Blauhelm-Zone

Syrien-Vorstoß am Golan: Österreicher nicht betroffen

Ausland
03.11.2012 18:44
Drei syrische Panzer sind am Samstag nach israelischen Angaben auf den Golanhöhen in die demilitarisierte Zone zwischen den beiden Ländern eingedrungen - die gemäß den Vorgaben der UNO strengstes Sperrgebiet sind. Die Waffenstillstandszone wird auch von österreichischen Blauhelmen bewacht. Sie waren jedoch nicht von der jüngsten Grenzverletzung betroffen. Das teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Wien, Michael Bauer, mit.

Die Panzer sowie zwei gepanzerte Transportfahrzeuge seien wenige Kilometer von israelischen Stützpunkten entfernt vorbeigefahren, berichtete die Nachrichtenwebsite Ynet. Israelischen Medien zufolge waren die syrischen Panzer in das Dorf Beer Ajam südöstlich von Kuneitra eingedrungen, um gegen Aufständische vorzugehen, die gegen die Herrschaft von Syriens Staatschef Bashar al-Assad kämpfen.

Wie die israelische Armee mitteilte, brachte sie den Vorfall bei den Vereinten Nationen zur Anzeige. Die relativ zurückhaltende Reaktion der israelischen Streitkräfte deutete aber zunächst darauf hin, dass sie die Panzer nicht als direkte Bedrohung wahrnahmen. Wie der staatliche israelische Rundfunk berichtete, erhöhte die Armee nach dem Vorfall jedoch ihre Alarmbereitschaft. Aus Syrien gab es bislang keine Stellungnahme zu dem Vorfall.

Sorge um weitere Eskalation der Gewalt
Der Vorfall weckt jedenfalls Befürchtungen, dass nach den Grenzverletzungen syrischer Militärs im Norden, an der Grenze zur Türkei, nun auch an der Grenze zu Israel im Süden eine Eskalation der Gewalt droht. Ende September hatte Israel eine Beschwerde über Granateneinschläge auf den Golanhöhen an UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon gerichtet. Die Geschoße wurden offenbar bei Gefechten zwischen der syrischen Armee und den Aufständischen abgefeuert.

Während des Sechstagekriegs 1967 hatte Israel einen Teil der Golanhöhen erobert. Damaskus fordert von Israel das besetzte und 1981 annektierte Gebiet zurück. Die UNO erkennt die Annexion nicht an. Israel und Syrien befinden sich offiziell weiterhin im Kriegszustand. Seit einem Abkommen der beiden Nachbarländer von 1974 patrouillieren etwa 1.200 unbewaffnete UNO-Blauhelmsoldaten in dem umstrittenen Gebiet.

"Weit außerhalb" des Österreich-Einsatzgebietes
Österreichische Soldaten sind von dem jüngsten Vorfall jedoch keine betroffen. Zwar konnte Bauer das Eindringen syrischer Panzer in die demilitarisierte Zone bestätigen. Jedoch sei dies "weit außerhalb unseres Aufgabengebietes" passiert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums am späten Samstagnachmittag.

Die aktuell rund 375 auf den Golanhöhen stationierten österreichischen Soldaten hätten den Vorfall "nicht beobachten können", so Bauer weiter. Er habe sich in rund 12 Kilometern Entfernung vom Einsatzgebiet der Österreicher ereignet. Zu der Grenzverletzung durch die Panzer kam es demnach im nördlichen Teil der Zone, der von den Philippinen kontrolliert wird.

Österreich ist seit Beginn der Golan-Mission an dem Einsatz der UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force) beteiligt. Mehr als 26.000 österreichische Soldaten waren bisher dort im Einsatz.

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