Julia Mayer

Marathon-Rekordlerin: „Mit Herzblut und Hirn“

Im Vorjahr brach Julia Mayer beim VCM erstmals Österreichs Marathonrekord.(Bild: GEPA pictures)

Marathon-Rekordlerin Julia Mayer hat beim Vienna City Marathon eine weitere Topzeit im Visier. Langfristig will sie an die Spitze Europas stürmen.

Das Leben der Julia Mayer hat sich komplett geändert. „Da laufe ich durch den Prater und Leute machen Fotos von mir oder feuern mich an“, staunt sie nicht schlecht über die Aufmerksamkeit, die ihr plötzlich zuteil wird und die sie mit ihren Leistungen errang.

Von 5 Kilometern aufwärts hält Mayer alle ÖLV-Rekorde, im Marathon lief sie in 2:26:43 rund vier Minuten schneller als je eine Österreicherin zuvor. Dabei fing die 31-Jährige erst 2019 so richtig mit dem Laufen an. „Seit vier Jahren mache ich alles anders als alle anderen“, schmunzelt sie.

Man braucht enorm viel Leidenschaft und Herzblut, aber ohne Hirn geht’s nicht.

Julia Mayer

Mayer trägt vier Sensoren
Was macht ihren Erfolg aus? Zunächst eine beeindruckende Leidensfähigkeit. Im Training fiel ihr ein Zehennagel ab. „Daran gewöhnt man sich“, meint Julia lapidar. „Man braucht enorm viel Leidenschaft und Herzblut, aber ohne Hirn geht’s nicht“, erklärt Mayer. „Jedes Detail im Training und im Alltag ist zu 100 Prozent durchdacht.“ Gemeinsam mit Trainer Vincent Vermeulen legt sie viel Wert auf Daten. Mayer trägt stets vier Sensoren. Das ist selbst in der Elite nicht üblich.

In diese will Julia vorstoßen. „Ich möchte beste Europäerin werden“, hat sie große Ziele. Vielleicht schon bei Olympia in Paris. Wiewohl aktuell mit Sifan Hassan eine – allerdings in Äthiopien geborene – Niederländerin den Weltrekord hält. Sie ist ein Vorbild von Mayer. „Weil sie trainiert wie eine Gestörte – ein bisschen wie ich.“

„Zwei bis drei Szenarien“
Beim Vienna City Marathon am Sonntag ist Mayer sogar trotz des angekündigten Gegenwindes eine Topzeit zuzutrauen. „Wir haben zwei bis drei Szenarien im Kopf“, erklärt sie. Dabei wird sie von den Tempomachern Stephan Listabarth und Simon Stützel begleitet. „Mit Stephan habe ich schon Hunderte Kilometer abgespult, ich vertraue ihm voll. Er sagt mir sogar, wenn ein kleiner Stock auf der Straße liegt.“