Tirolerin schrieb Buch

Krankenhaus intern: Traumberuf mit Schattenseiten

Tirol
19.04.2024 16:00

In ihrem Buch erzählt eine junge Krankenpflegerin aus Tirol über die schönen Dinge im Beruf, sie weist aber auch auf die herausfordernden Momente und Missstände im Pflegesystem hin.

Voller Enthusiasmus trat Sophia Barbist nach drei Jahren Ausbildung 2021 ihren Traumberuf als Krankenpflegerin an – nicht ahnend, wie knallhart die Realität sein würde. „Ich mag meinen Beruf, aber er ist psychisch und physisch sehr fordernd“, gesteht die Tirolerin, die in einem Buch ihr Leben hinter der Krankenhausfassade erzählt.

 Erlebnisse eigentlich nur für sich aufgeschrieben
„Ich habe in meinem Beruf als Krankenpflegerin bisher viele schöne, aber leider auch traurige Momente erlebt“, erzählt Sophia der „Krone“. Wie viele ihrer Kollegen hat auch die 24-Jährige die Herausforderungen der Corona-Pandemie miterlebt. „Plötzlich konnte ich Fragen von Patienten nicht mehr beantworten, weil ich nicht mehr in meinem Spezialgebiet, wo ich ausgebildet wurde, arbeiten durfte.“ Viele Kollegen kündigten nach dieser herausfordernden Zeit, sie hingegen hat ihre Erlebnisse zu Papier gebracht und so zunächst für sich verarbeitet. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht den Plan, ein Buch zu schreiben“, lacht die diplomierte Krankenpflegerin, „aber wenn niemand erfährt, wie es in der Pflege wirklich läuft, bringt es auch nichts.“

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Ich habe in meinem Beruf als Krankenpflegerin bisher viele schöne, aber leider auch traurige Momente erlebt.

Neo-Buchautorin Sophia Barbist

Mehr Geduld von Patienten würde Arbeit erleichtern
Außenstehenden soll beim Lesen des Buches bewusst werden, was in der Pflege 365 Tage im Jahr rund um die Uhr geleistet wird. „Ich würde mir von vielen mehr Geduld wünschen. Oft sind wir personell unterbesetzt. Wartende wissen meist auch nicht, was im Nebenraum abläuft. Vielleicht wird dort um ein Menschenleben gekämpft“, so die Tirolerin, die schon findet, dass unser Pflegesystem einen (noch) sehr hohen Standard hat.

„Krone“-Redakteur Samuel Thurner traf die Neo-Autorin zum Interview.
„Krone“-Redakteur Samuel Thurner traf die Neo-Autorin zum Interview.(Bild: Johanna Birbaumer)

Doch was würde die Neo-Buchautorin im Pflegesystem verändern? „Das ist natürlich genau die Herausforderung der Zukunft, denn zusätzliche Mitarbeiter können nicht aus dem Hut gezaubert werden. Im Prinzip sollte vor allem die Politik aber schauen, attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen“, meint Barbist, „beispielsweise eine steuerfreie Nachtdienstzulage, eine Reduktion der Wochenstunden sowie ein besserer Pflegepersonalschlüssel in vielen Bereichen.“

Buchtipp

„Die Geschichte der mutigen jungen Krankenschwester Sophia Barbist wird jeden fesseln, der sie liest – und sie geht uns alle an“, verspricht Verlegerin Maria Seifert. „Mein Leben als junge Krankenpflegerin – zwischen Wahrheit und Wahnsinn“ ist als Hardcover mit 228 Seiten im Seifert-Verlag erschienen. Zu finden online und im Buchhandel für 25 Euro.

Wie die Reaktion auf ihr Buch ausfallen wird, darauf ist auch die 24-Jährige gespannt. „Natürlich habe ich mir Gedanken gemacht, ob es mich vielleicht meinen Job kosten könnte. Aber viele Arbeitskollegen werden mir zustimmen, weil sie ähnliche Momente erleben oder erlebt haben.“ Und vielleicht schafft es das Buch ja, die Gesellschaft zumindest ein bisschen zum Nachdenken zu bringen ...

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