Alle gegen die KPÖ

Wirbel im Rathaus: Grazer Öffis wieder teurer

Steiermark
03.04.2024 07:00

Öffi-Fahren in der Steiermark wird wieder teurer. Eine Tatsache, die vor allem im Grazer Rathaus für Stunk sorgt. Vor allem, dass in der Landeshauptstadt das Klimaticket stolze 51 Euro mehr kosten soll als bisher, ist für viele unverständlich. Den Schuldigen hat die geschlossene Opposition und selbst der rote und grüne Regierungspartner in Person von KPÖ-Finanzstadtrat Manfred Eber ausgemacht. 

Die Kanal-, Müll und Parkgebühren hat ausgerechnet die KPÖ in der Murmetropole teils schon mehrmals erhöht. Nun will man auch bei den Öffi-Tickets neuerlich an den Preisschrauben drehen. Denn schon im Vorjahr wurden diese teilweise drastisch angehoben – so müssen seitdem etwa für den beliebten Zehnerblock 24 Euro bezahlt werden, ein Anstieg von immerhin 2,20 Euro, für die Stundenkarte sind nun 3 Euro fällig. Doch ab 1. Juli soll's jetzt eben noch teurer werden.

Aber der Reihe nach: Aktuell wird eben gerade über eine Tarifanpassung für die steirischen Öffis verhandelt. Am Tisch liegt nun der Vorschlag des Verkehrsverbunds Steiermark. Dem Vernehmen nach empfiehlt dieser in Anlehnung an den Verbraucherpreisindex (VPI) eine Anpassung von 7,9 Prozent.

Was etwa für das Klimaticket einen Preis von 499 Euro bedeuten würde (statt wie bisher 468 €).  Zweifellos ein noch immer attraktiver Preis, allerdings weniger für die Verkehrsbetriebe, die mit anderen Tickettarifen (etwa Wochen- oder Monatskarten) mehr verdienen würden. 

Die neuen Öffi-Preise

Stundenkarte: 3,10 Euro (bisher 3 €)

24-Stunden-Karte: 6,80 Euro (6,40 €)

10er-Block: 25,20 Euro (24 €)

Wochenkarte: 19,50 Euro (18,30 €)

Monatskarte: 64,70 Euro (60,80)

Klimaticket Steiermark: 519 Euro*

*wird noch verhandelt

Preissteigerung ab 1. Juli (noch nicht fixiert)

Weshalb man nun eben in Graz der Verkehrsverbund-Empfehlung nicht nachkommen will und den Preis für das Klimaticket gleich auf 519 Euro anheben will, was eine Steigerung von stolzen 51 Euro bedeuten würde. Eine Tatsache, die für die geschlossene Rathaus-Opposition natürlich ein gefundenes Fressen ist. Von FPÖ-Stadtparteiobmann Axel Kassegger über KFG-Obmann Alexis Pascuttini bis zu Neos-Gemeinderat Philipp Pointner – sie alle werfen der KPÖ mehr oder weniger Wortbruch vor, da man ja im Wahlkampf gerne mit einem Gebührenstopp um Stimmen warb. In dieselbe Kerbe schlägt auch ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner: „Nicht nur, dass die Kosten aufgrund der Inflation schon spürbar ansteigen, Finanzstadtrat Manfred Eber will den Preis mutwillig noch weiter erhöhen – und das, obwohl Kahr und die KPÖ im Wahlkampf genau das Gegenteil versprochen haben.“ 

Grüne über KPÖ irritiert
Diese Kritik war wohl erwartbar, dass nun aber auch der grüne Koalitionspartner kein gutes Haar am KPÖ-Vorstoß lässt, ist dann doch ungewöhnlich und kam so in dieser Art in der bisherigen Legislaturperiode auch noch nicht vor. Klubobmann Karl Dreisiebner zeigte sich auf den sozialen Medien „erstaunt und ebenso irritiert“. „Aus meiner Sicht hat es über diese Pläne keine Kommunikation innerhalb der Koalition gegeben“, schüttelt er im Gespräch mit der „Krone“ den Kopf. „Stammkunden sollen doch einen Bonus und keinen Malus bekommen“, spielt er auf die im Vergleich zur Stundenkarte viel kräftigere prozentuelle Preiserhöhung des Klimatickets an. Eine Erhöhung auf 519 Euro sei für ihn trotz Berücksichtigung aller Faktoren (Teuerung, gestiegene Gehälter etc.) schlichtweg nicht darstellbar.

Deutliche Worte in Richtung Finanzstadtrat Manfred Eber fand auch der verantwortliche Verkehrsreferent und Landeshauptmannstellvertreter Anton Lang (SPÖ): „Meine Art von Politik ist eine verlässliche und seriöse. Gerade deshalb irritiert es mich sehr, dass man sich von Seiten der Stadt Graz nicht an persönliche Absprachen hält.“ Er verweist auf ein persönliches Gespräch mit Eber, in dem man sich eben auf einen Preis von 499 Euro für das Klimaticket geeinigt habe. „Die Tarifverhandlungen nun dazu zu nutzen mehr Geld für die Stadt zu lukrieren, anstatt dafür einzutreten, dass das Klimaticket auch in Zukunft leistbar bleibt, ist für mich nicht akzeptabel.“ Zumal das Land erstmals überhaupt stolze 40 Millionen Euro zu neuen Straßenbahnstrecken hinzuschießt.

Eber fühlt sich ungerecht behandelt
Eber selbst teilte am Dienstagnachmittag mit, dass er mit einem Preis von 499 Euro nun offenbar doch einen gangbaren Weg sehe. Er wünsche sich aber jedenfalls eine Gleichbehandlung von Graz. Denn den Mürztaler und Leobner Verkehrsbetrieben komme das Land wie auch den ÖBB mit der finanziellen Abgeltung für das Klimaticket deutlich mehr entgegen. Und schlielich werden die Hälfte der 80.000 Klimaticket der Steiermark in Graz verkauft.

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