Ob Lawinen, Muren, Hochwasser oder Sturm. In Tirol lauern zahlreiche Naturgefahren. Die Ausgaben für die Sicherheit des Siedlungsraumes und für den Schutzwald sind enorm. Heuer erreichen sie einen neuen Rekordwert. Wo investiert wird und warum die Fachleute mit einer weiteren Zunahme der Kosten rechnen.
Hochwasser im Ötztal und im Stubaital, Sturmschäden quer durch Tirol, Muren – 2023 war geprägt von zahlreichen Naturkatastrophen. Allein die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) verzeichnete 121 Schadensereignisse mit Kosten von 5,1 Millionen Euro für Sofortmaßnahmen. Nach den Hochwässern flossen im Vorjahr insgesamt elf Millionen Euro in sofort notwendige Schutzmaßnahmen. All das rechneten am Freitag Vertreter von Land sowie der Wildbach- und Lawinenverbauung bei einem Pressegespräch vor.
Wir müssen rasch handeln, damit Straßen wieder frei sind, Familien in ihre Häuser zurück können.
Gebhard Walter, Wildbach- und Lawinenverbauung
Erstmals mehr als 100 Millionen Euro Investitionen
Die Botschaft: Der Aufwand wird weiter steigen. Heuer werden in Tirol erstmals mehr als 100 Millionen Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert. „Weil viele Bauten erneuert werden müssen. Weil neue Schutzvorkehrungen notwendig sind. Weil die Baukosten ebenso steigen wie die Sicherheitsstandards und die Ansprüche der Gesellschaft“, fasst LHStv. Josef Geisler (ÖVP) einige Gründe zusammen. Die Experten rechnen zudem mit einer Zunahme von klein- und großräumigen Naturereignissen – wie es in der Fachsprache heißt. Der Klimawandel wird als ein Grund genannt.
In allen Bezirken sind große Projekte geplant
Was ist für heuer geplant? Allein für den Hochwasserschutz nennt Markus Federspiel, Vorstand der Abteilung Wasserschutz im Land, 75 Bauvorhaben. Unter anderem bereits gestartete Schutzmaßnahmen an der Isel bei Lienz, ein Projekt am Lech bei Reutte-Lüß, Vorhaben rund um die neue Steinbrücke in Schwaz und Hochwasserschutz am Haselbach bei Waidring und St. Ulrich.
Die enormen Waldschäden durch Sturm und Borkenkäfer sind eine riesige Herausforderung.
Josef Fuchs, Landesforstdirektor für Tirol
Die Mitarbeiter der Wildbach und Lawinenverbauung werden heuer unter anderem in Galtür (Predigtberg-Lawine), Innsbruck (Allerheiligenhof-Lawine), im Zillertal (Riedbach) und in Söll (Stampfangerbach) im Einsatz stehen. Der für Tirol zuständige Sektionsleiter Gebhard Walter spricht von 50 Millionen Euro an Investitionen.
Waldschäden der letzten Jahre besonders hoch
Aufforsten nach Stürmen und der Kampf gegen den Borkenkäfer stehen bei der Landesforstdirektion im Fokus. Direktor Josef Fuchs verweist auf „600.000 Festmeter Schadholz allein durch die Sturmschäden im Vorjahr“. Osttirol mit der massiven Borkenkäferplage ist Schwerpunktgebiet.
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