Das sind Leute, die sich in den Dienst gegnerischer Propaganda stellen, wie der Oberschwurbler aus den USA bei Wladimir Putin. Einst waren Interviews mit Putin nicht schwer zu bekommen. Ich hatte zwei. Wer sich aber heute vom Kremlchef einladen lässt, der stellt die „richtigen“ Fragen und macht sich zum Sprachrohr der russischen Desinformations- und Spaltungspolitik. In diesem Sinne entpuppte sich aber das Interview des Kremlchefs nicht gerade im Sinne des Erfinders - alte Märchen; ein Schmarren.
Die Geschichte kennt viele wirklich gefährliche nützliche Idioten. So hatte die „New York Times“ 1922 bis 1936, also in der mörderischsten Ära Stalins, den Korrespondenten Walter Duranty in Moskau. Dort huldigte er dem Tyrannen, dessen Millionen Terror-Opfern der Pulitzerpreisträger(!) nebst anderen Ungeheuerlichkeiten den berüchtigten Satz ins Grab nachschickte: „Man kann keine Omelette machen, ohne Eier zu zerbrechen“ - in einer Zeitung, die sich als Leuchtfackel für Freiheit und Demokratie versteht.
Auch die Briten hatten mit so einem nützlichen Idioten zu tun: Er hieß William Joyce, genannt Lord Haw Haw wegen seines höhnischen Tonfalls gegen Churchill & Co., im englischen Dienst des Berliner Reichsrundfunks. „Ich grüße stets mit Heil Hitler“, prahlte er stolz. „Wenn ein Krieg ausbricht, werde ich für Hitler kämpfen, denn der Krieg richtet sich gegen das Judentum.“
Lord Haw Haw trommelte bis 1945. Dann wurde er gefangen und als „Verräter des Königs“ hingerichtet.
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