„Freiheit für Herbert“

FPÖ will rechtsextreme Taliban-Geisel befreien

Politik
02.02.2024 17:15

Kabul, Afghanistan: Seit mehr als 260 Tagen ist der rechtsextreme Buchautor Herbert Fritz in der Gefangenschaft der Taliban. Seine Tochter Sigrid K. bat nun um Unterstützung der heimischen Politik - ihr Vater kämpfe um sein Leben. Das Außenministerium betont, dass man vor Ort helfe und Verhandlungen laufen würden.

Herbert Fritz, bekannt für seine rechtsextremen Parolen und Mitgründer der Nationaldemokratischen Partei (NDP), wurde bei seiner letzten Reise vom Geheimdienst in Afghanistan aufgegriffen. Der Vorwurf: Spionage, wie Fritz’ Tochter zu berichten weiß. Ein Foto mit dem afghanischen Oppositionsführer Ahmad Schah Massoud wurde ihm angeblich zum Verhängnis.

Die Details der Verhaftung und die genauen Vorwürfe der Taliban sind bisher unklar. Fritz sitzt nun in einem sogenannten Außengeheimdienst-Gefängnis, einem Ort, der normalerweise für die Untersuchung und Verhandlung von Spionagefällen vorgesehen ist. Es gibt bisher weder eine offizielle Anklage noch eine Gerichtsverhandlung.

„Haftbedingungen grauenhaft“
„Die Bedingungen im Geheimdienstgefängnis sind grauenhaft. Kein Tageslicht, 20 Minuten Ausgang im Monat und keinerlei ärztliche Versorgung. Mein Vater ist 84 Jahre alt und es bricht mir das Herz, zu wissen, dass er gefoltert wird“, kämpft Sigrid K. vor Journalisten in der Weinbar „VinoWien“ mit den Tränen.

Der letzte Kontakt, den Sigrid K. mit ihrem Vater hatte, sei am Mittwoch gewesen. Ein kurzes Telefongespräch. „Seine Verfassung ist besorgniserregend. Wir appellieren an die österreichische Regierung, alles zu tun, um ihn freizubekommen. Direkter Kontakt ist jetzt entscheidend“, so die verzweifelte Tochter.

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Die Taliban warten seit Monaten auf eine Antwort von Österreich und das Außenministerium schweigt.

Tochter Sigrid.K

Die FPÖ wirft dem Außenministerium vor, sich zu wenig für die Freilassung des Österreichers einzusetzen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Tochter sprach auch der freiheitliche Abgeordnete Martin Graf von einem „staatlichen Versagen“. Die Taliban hätten bereits Forderungen für die Freilassung von Herrn Fritz, darunter eine konsularische Vertretung in der afghanischen Botschaft in Wien. Wenn das nicht möglich ist, verlangen sie die Schließung der Botschaft.

Das Außenministerium wurde angeblich bereits vor Wochen von den Taliban kontaktiert, reagiere aber nicht. Auf die Frage, ob dies mit Fritz‘ politischer Vergangenheit und rechtsextremer Einstellung zu tun haben könnte, sagt Graf: „Ja, das ist sicher ein Mitgrund.“

Ministerium: Betreuung vor Ort
Das Außenministerium weist unterdessen darauf hin, dass der nunmehr Inhaftierte trotz der seit Jahrzehnten bestehenden Reisewarnung nach Afghanistan gereist sei und konsularische Hilfsleistungen in dem Land nur äußerst beschränkt möglich sind. Dennoch werde der Inhaftierte über die österreichische Botschaft in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sowie die EU-Vertretung in Kabul so gut wie möglich betreut und auf seine Freilassung hingearbeitet.

Konkret sei es mittlerweile gelungen, ihm fünf Medikamentensendungen und ein Hörgerät zukommen zu lassen. Zudem habe es auf Ersuchen Österreichs zwei Haftbesuche durch die EU-Vertretung gegeben.

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