Prozess in Innsbruck

Tierquälerei: Tiroler hielt Rabe an kurzer „Leine“

Tirol
02.02.2024 08:00

Ein Rabe, angeleint, mit einer Schnur und einem Karabiner am Bein in einem offenen Käfig im Garten, brachte einen Tiroler (39) wegen Tierquälerei vor Gericht. Er habe aber stets nur „die besten Absichten gehabt“, meinte der Angeklagte vor dem Richter. Es sei nicht der erste Vogel gewesen, den er verletzt gefunden hat und dann „aufpäppeln“ wollte.

Auch bei dem Raben war das so: „Er hatte offensichtlich eine Verletzung am Flügel und konnte nicht mehr fliegen.“ Laut Anklage, die auf Tierquälerei lautete, soll er den verletzten Raben schließlich in einem offenen Käfig mit einer kurzen Schnur und einem Karabiner am Bein angeleint gehalten haben

„Die Schnur ist acht Meter lang gewesen“, verteidigte sich der 39-Jährige, der sich „nicht schuldig“ bekannte. Zudem wurde der Käfig „Nachts mit einem Holzgitter geschlossen“, schilderte er die Umstände.

Angeklagter wollte Raben freilassen
Den Raben, den er von 31. August bis 16. Oktober „betreute“, wollte er dann wieder freilassen. „Das hat sich aber überschnitten, weil dann die Polizei bei mir stand“, berichtete der Angeklagte. Auf die Frage von Richter Paul Menardi, ob er denn nicht wisse, dass es verboten sei Wildtiere zu halten, antwortete der Tiroler leicht aggressiv: „Ich kenne mich aber mit Vögeln aus“. Er besitze zwar keinen Falkner-Schein, könne aber „auf dieses Stück Papier auch gut verzichten“.

Zitat Icon

Ich kenne mich mit Vögeln aus.

Der Angeklagte vor Gericht

Geldbuße statt gemeinnütziger Arbeit
Richter und Staatsanwalt hatten schließlich trotz des Verhaltens Einsehen mit dem unbescholtenen „Vogelfreund“. „Aus meiner Sicht spräche nichts gegen eine Diversion“, sagte Menardi und der Staatsanwalt willigte ein. Allerdings kam es zu Problemen bei den diesbezüglichen „Konditionen“. Das Angebot, 50 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten zu müssen, schlug der arbeitslose Mann nach längerem Überlegen aus.

Bei einem neuerlichen Anlauf des Richters einigte man sich auf eine Geldbuße von 300 Euro, die der Mann auch gleich vor Ort am Gericht bezahlte. Eigentlich trieb ihn aber eine ganz andere Sorge um: „Heißt das jetzt, dass ich keine Vögel mehr aufpäppeln darf“, fragte er und verließ schließlich wütend den Verhandlungssaal mit den Worten, dass er also „den nächsten Vogel einfach liegen lassen wird.“

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol



Kostenlose Spiele