Mitten im Schuljahr stehen in einer Gemeinde im Tiroler Unterland einige Volksschüler plötzlich ohne Busverbindung nach dem Unterricht da. Grund ist ein Fahrplanwechsel. Die Schulleitung überlegt nun eine einschneidende Maßnahme für alle. Die Aufregung ist groß.
Es ist derzeit noch dunkel, wenn die Kinder mit ihren großen Rucksäcken und Taschen Richtung Schule strömen. Viele kommen mit Bus oder Bahn und müssen früh aufstehen, um rechtzeitig in der Klasse zu sitzen. Für die Kinder einer Volksschule im Tiroler Unterland könnte der Schultag bald noch zeitiger starten. 7.30 Uhr statt 8 Uhr – dieser aus der Not geborene Vorschlag liegt am Tisch. Die Aufregung ist groß.
Eine Vorverlegung des Unterrichtsbeginns auf frühestens 7 Uhr ist zulässig ...
Aus dem Schulzeitgesetz
Es geht sich plötzlich um ein paar Minuten nicht aus
Warum die Zeitverschiebung mitten im Schuljahr? Der Fahrplanwechsel des Verkehrsverbund Tirol (VVT) vor einer Woche ist Grund dafür. Der bringt zahlreiche Verbesserungen, aber eben auch Probleme. So wie in besagter Volksschule. Dort geht es um ein paar Minuten.
Die bewirken, dass einige Kinder ihren Bus für die Heimfahrt nicht mehr erwischen. Was tun? Die Schulleitung sieht derzeit keine andere Möglichkeit, als für die gesamte Schule die Unterrichtszeiten zu ändern. Für viele Familien ein Fiasko. So ein Tag mit Kindern ist schließlich straff organisiert und eine halbe Stunde Verschiebung bringt den Zeitplan ins Wanken.
Änderung nur „aus wichtigen Gründen“
In der Tiroler Bildungsdirektion bestätigt man auf „Krone“-Anfrage, dass eine Änderung des täglichen Schulstartes möglich, wenn auch unüblich ist. Im Schulzeitgesetz heißt es wörtlich: Eine Vorverlegung des Unterrichtsbeginns auf frühestens 7 Uhr durch das Schulforum bzw. den Schulgemeinschaftsausschuss ist zulässig, wenn dies mit Rücksicht auf Fahrschüler oder aus anderen wichtigen Gründen, die durch die Stundenplangestaltung nicht beseitigt werden können, notwendig ist.
Zuletzt wurde die Maßnahme in der Corona-Zeit häufig ergriffen. Zahlreiche Schulen änderten ihre Beginnzeiten, damit die Busse nicht zu voll sind und die Kinder Abstand halten können. Ob der Schritt in besagtem Fall wirklich notwendig ist, lässt sich jedoch bezweifeln. Zumal der Verkehrsverbund Tirol Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Verkehrsverbund gesprächsbereit: „Fahrzeiten sind nicht in Stein gemeißelt“
Natürlich komme es immer wieder vor, dass durch Änderungen in einem Ort Nachteile entstünden, räumt VVT-Sprecherin Flora Oberhammer ein. Allen recht gemacht - das ist eine Kunst, die auch der VVT nicht kann. Oberhammer betont aber, dass Fahrzeiten und Linienverläufe nicht in Stein gemeißelt seien: „Wenn es möglich ist, sind wir für Anpassungen jederzeit offen.“
Die VVT-Sprecherin nennt als Beispiel Fälle in Innsbruck und im Ötztal, wo zuletzt durch Nachjustierung für Schüler eine Verbesserung erreicht wurde. „Wir stehen ständig im Austausch mit den Gemeinden. Im Idealfall melden sich Bürger oder Schulleiter beim Ortschef. Der kann sich dann mit unserer Regional-Stelle kurzschließen“, lautet der Rat der VVT-Sprecherin für besagte Volksschule.
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