Investoren bremsen

Neustart für Spital Eisenerz vorläufig gestoppt

Steiermark
29.11.2023 12:33

Die Hoffnung war groß in der Region Eisenerz, dass das stillgelegte Krankenhaus wiederbelebt wird. Nur wenige Tage, nachdem ihre Pläne öffentlich geworden sind, steigen die Investoren aber auf die Bremse. Nach aufgetauchten neuen Vorwürfen fließt vorerst kein Geld.

Es ist ein Wechselbad der Gefühle derzeit rund um das ehemalige Landeskrankenhaus in Eisenerz, das 2018 geschlossen und danach zwei Jahre (ohne Erfolg) als Simulationsspital geführt wurde. Nachdem ein privater Investor mit seinen Plänen gescheitert ist und Insolvenz angemeldet hat, will nun eine Investorengruppe mit Geschäftsführer Arnold Westermayer die Liegenschaft kaufen und einen Neustart hinlegen.

Geplant ist eine Mischung aus Pflegedienstleistungen und Facharztmedizin als Ergänzung zum Gesundheitsangebot in der Region. Einen zweistelligen Millionenbetrag möchte man investieren, im Idealfall schon im ersten Quartal 2024 starten.

Chronologie

  • Nach der Schließung des Landeskrankenhauses 2018 wollte das Land Steiermark unter dem damaligen Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer (SPÖ) mit dem „Sim-Campus“ ein internationales Kompetenzzentrum für Katastrophenschutz und Einsatzsimulation errichten. 2019 ging es in Betrieb. Doch der Erfolg blieb aus, eine Insolvenz stand im Raum. 2021 entschied man sich für einen Verkauf an einen privaten Investor in der Region.
  • Doch das Vorhaben erwies sich als Flop: Der Kaufpreis von 650.000 Euro wurde nie überwiesen, seit dem Vorjahr läuft eine Landesklage. Parallel dazu prüfte der Rechnungshof mehr als ein Jahr lang alle Vorgänge - und kam zu einem vernichtenden Ergebnis: Das Land hat demnach 2,62 Millionen Euro in das Projekt „SIM-Campus“ gesteckt, und das, ohne je den volkswirtschaftlichen Nutzen oder die Bonität des Käufers durchleuchtet zu haben.
  • Die neue Betreibergesellschaft ging in Insolvenz, nun wird das Areal an eine Investorengruppe weiterverkauft. Diese möchte wieder ein medizinisches Angebot schaffen, ein Hybridmodell aus Pflegedienstleistungen und Facharztmedizin ist angedacht. Ein zweistelliger Millionenbetrag soll investiert werden.

„Geldfluss wurde gestoppt“
Doch daraus wird vorerst nichts. Nachdem neue Vorwürfe rund um den Verkauf des Spitals 2021 von einer Landesgesellschaft an die „Alpinresort Präbichl GmbH“ bekannt wurde (ein vom Land beauftragtes Gutachten hat einen deutlichen niedrigeren Wert als der spätere Kaufpreis ausgewiesen) und FPÖ und Grüne für Freitag eine Sonderlandtagssitzung beantragten, steigen die Investoren auf die Bremse. 

„Der Geldfluss wurde am Mittwoch gestoppt“, sagt Sprecher Erich Simon. Am Donnerstag gibt es einen Termin mit Masseverwalter Herbert Ortner, der seit der Insolvenz im Vorjahr eine Lösung für das LKH-Areal sucht. Simon: „Wir wollen nicht in den Skandal hineingezogen werden.“

Projekt ist nicht gestorben
Damit ist das Projekt aber nicht gestorben, sondern nur verschoben. „Sobald unsere Initiative gewollt ist, steigen wir gerne wieder ein.“ Das Hin und Her unterm Erzberg dürfte also noch länger weitergehen.

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