Selbst diejenigen, die es eigentlich besser wissen müssten, sind nicht vor Spekulationsverlusten mit Kryptowährungen gefeit: EZB-Präsidentin Christine Lagarde räumte am Freitag in Frankfurt ein, dass einer ihrer beiden Söhne sich mit Cyberdevisen verzockt hat. „Er hat mich königlich ignoriert, was sein Privileg ist“, sagte sie. „Er hat fast alles Geld verloren, das er investiert hat.“
Es sei nicht viel Geld gewesen, er habe rund 60 Prozent verloren. „Als ich dann ein weiteres Gespräch mit ihm darüber führte, akzeptierte er widerwillig, dass ich recht hatte“, merkte sie an. Welcher ihrer Söhne, die beide über 30 Jahre alt sind, sich verspekuliert hat, sagte die Notenbankchefin nicht.
„Wie Sie sehen können, habe ich eine sehr geringe Meinung von Kryptos“, merkte Lagarde an. Jeder habe das Recht, sein Geld dort zu investieren, wo er möchte. Und jeder dürfe so viel spekulieren, wie er wolle. Doch: „Niemand sollte das Recht haben, an kriminell sanktionierten Handel und Geschäften teilzunehmen.“
Lagarde hatte sich in der Vergangenheit stets für eine starke Regulierung von Cyberdevisen ausgesprochen, um Verbraucher zu schützen und kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu verhindern.
Die EU hatte sich im vergangenen Jahr als erste große Wirtschaftsregion auf eine Regulierung von Kryptowährungen verständigt. Das Regelwerk mit dem Namen „Markets in Crypto Assets“ (MiCA) trat diesen Juni in Kraft. Die komplette Umsetzung der Verordnung dauert voraussichtlich aber noch bis Ende 2024.
Aus Sicht von Lagarde sollte die MiCA-Regulierung nur ein erster Schritt sein. Sie hatte wiederholt für eine globale Regulierung von Cyberdevisen argumentiert.
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