ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel darf auf ein überaus zufriedenstellendes Jahr 2023 zurückblicken. „Ich habe es selten erlebt, dass der Tag vor so einem Highlight-Spiel so entspannt war“, zeigt er sich von der Stimmung im Team nach dem 2:0 gegen Deutschland beeindruckt.
Auf Nachwuchs-Ebene gab es durchwegs EM-Quali-Aufstiege, das Fußball-Frauen-Team machte in einer starken Nations-League-Gruppe gute Figur, und die Männer-A-Nationalmannschaft überzeugte mit dem souverän gebuchten EURO-2024-Ticket und zuletzt auch mit dem Test-2:0 gegen Deutschland am Dienstag. Dementsprechend positiv fiel Schöttels Resümee aus. „Es war ein sehr stimmiges Jahr. Die Tendenz geht in die richtige Richtung und der Jahresabschluss bei den Männern war mit dem Sieg gegen Deutschland perfekt. Wir können mit einem guten Gefühl in die viermonatige Pause gehen“, sagte der Wiener.
Der prestigeträchtige Erfolg über den großen Nachbarn - und die Art und Weise, wie er eingefahren wurde - löste bei Schöttel ein gewisses Hochgefühl aus. „Wir haben eine österreichische Mannschaft gesehen, die gemeinsam etwas erreichen will und richtig Freude hat, zu spielen.“ Den Deutschen hingegen seien die aktuellen Probleme deutlich anzumerken gewesen. „Alles, was bei uns harmonisch war, war bei ihnen nicht vorhanden“, meinte der Sportchef.
Die positive Atmosphäre in der ÖFB-Truppe lässt Schöttel optimistisch ins EM-Jahr blicken. „Man sieht, dass eine Entwicklung stattgefunden hat, dass der Teamgedanke im Vordergrund steht - nicht nur bei der Mannschaft, auch rundherum. Die Interaktion zwischen Spielern und Betreuern ist perfekt“, berichtete Schöttel. An der Bodenständigkeit von Kickern und Coaches habe der jüngste Erfolgslauf nichts verändert, betonte der 56-Jährige. „Ich glaube nicht, dass jemand abhebt. Wir wissen, wir haben uns qualifiziert und dann noch Deutschland verdient geschlagen. Aber jetzt wollen wir bei der EM ein großes Ausrufezeichen setzen“, sagte der seit 2017 amtierende Sportdirektor.
„Großteil der Spieler fängt mit EM in Frankreich wenig an“
Zwei Jahre vor Schöttels Bestellung zum Sportdirektor befand sich das ÖFB-Team in einer ähnlichen Situation: Die EM-Quali wurde damals sogar auf Platz eins abgeschlossen, die Fan-Begeisterung war groß, doch dann folgte eine verkorkste EURO 2016. Für Schöttel ist dies aber nicht viel mehr als Schnee von gestern. „Der Großteil der Spieler fängt mit der EM in Frankreich wenig an. Und ich habe das Trainerteam so kennengelernt, dass man sich nicht wahnsinnig darum kümmert, was in der Vergangenheit passiert ist“, sagte der Ex-Rapid-Betreuer.
Es zählt die Gegenwart, und die schaut rosig aus. „Derzeit haben wir eine schöne Momentaufnahme, die wir genießen“, erzählte Schöttel, mahnte aber auch: „Wir haben noch Potenzial nach oben. Im Spiel gegen den Ball sind wir richtig gut, doch im Spiel nach vorne kann man schon noch Sachen besser machen.“
Unangenehmer Gegner
Auf jeden Fall werde man bei der EM ein unangenehmer Gegner sein. „Wir wissen, dass keiner gerne gegen uns spielt und dass wir auch Top-Nationen schlagen können, wenn alles passt“, sagte der Sportchef. Dieser Eindruck verstärkte sich bei Schöttel rund um das Deutschland-Match. „Ich habe es selten erlebt, dass der Tag vor so einem Highlight-Spiel so entspannt war. Wir wussten, wir haben mit der EM-Teilnahme unser Ziel erreicht und die Deutschen haben Probleme“, berichtete der Ex-ÖFB-Internationale. „Da hat sich ein Selbstverständnis entwickelt - und das ist keine Überheblichkeit, das ist ein Zeichen von Qualität.“
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