Auf Stippvisite

Außenminister der Türkei zu Besuch in Wiener Schule

Österreich
22.03.2012 16:58
Favoriten, einer der Migrations-Brennpunkte in Wien: Hier besuchte nun erstmals ein türkischer Außenminister eine Schule in Österreich. Die deutliche Botschaft von Michael Spindelegger und seinem türkischen Amtskollegen Ahmet Davutoglu an Migranten: Lernt Deutsch und integriert euch.

"Was hat er dich gefragt? Worüber habt ihr geredet?" Neugierig bestürmen die Mitschüler Gülsüm Ertürk (13) und Leyla Pehlivan (15). Die beiden Mädchen haben mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu geplaudert, als dieser am Donnerstag das Gymnasium in der Ettenreichgasse in Wien-Favoriten (eine Schule mit hohem Migrationsanteil, von 157 Kindern der nächstjährigen ersten Klassen haben nur 24 Deutsch als Muttersprache) besuchte.

"Er wollte wissen, ob wir in Österreich geboren sind, ob wir in den Ferien in die Türkei fahren und wie uns die Schule gefällt", berichten die Mädchen. Der Schulbesuch hat eine klare Botschaft an die türkischstämmigen Migranten: Lernt Deutsch, integriert euch, nutzt die Bildungsangebote. Das macht auch Davutoglu in den Klassen klar - auch als Wiedergutmachung für die Entgleisung des - später abgesetzten - Botschafters in Wien im November 2010. Der Diplomat hatte der österreichischen Regierung Versagen in der Integrationspolitik vorgeworfen und der heimischen Bevölkerung attestiert, sich nur im Urlaub für fremde Kulturen zu interessieren.

"Wir wollen die Leute nicht assimilieren, sondern integrieren, sie sollen sich hier heimisch fühlen", so Außenminister und Vizekanzler Spindelegger (ÖVP). Als Vorbild nennt er etwa Do-&-Co-Gründer Attila Dogudan, einen geborenen Türken. Spindelegger: "Das Motto lautet, lernt Deutsch und werdet alle Dogudans."

Dass bei den türkischen Migranten in Österreich jedoch nicht alles so reibungslos abläuft wie bei dem Lokalaugenschein in der Schule zeigt der jüngste Integrationsbericht: Beinahe jeder Zweite lehnt den Lebensstil in Österreich ab. "Uns ist bewusst, dass es hier ein Problem gibt, da müssen wir ansetzen", so Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), der demnächst in die Türkei reisen wird, denn "wenn man ein Land und die Kultur kennen lernt, bekommt man ein Gefühl für die Herausforderungen, die man bei uns angehen muss".

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