Plattenlabel in Wies

Neue Generation wagt sich an die Kürbis-Regler

Wolfgang Pollanz (rechts) übergibt die Leitung des Wieser Plattenlabels pumpkin records an Gabriel Schmidt.

(Bild: Christian Koschar)

Wolfgang Pollanz hat mit pumpkin records im beschaulichen Wies in der Südsteiermark ein erfolgreiches Indie-Plattenlabel aufgebaut. Nun soll die nächste Generation das Ruder übernehmen. Gabriel Schmidt ist der neue Mann an den Kürbis-Reglern.

Mit einer Sampler-CD mit Bands aus der Region hat pumpkin records im Jahr 1998 begonnen. „Die Musik war neben der Literatur meine Leidenschaft. Ich hatte davor in Wies schon Konzerte veranstaltet und als es billiger wurde, CDs zu produzieren, habe ich mir gedacht: warum nicht“, erinnert sich Wolfgang Pollanz an die Anfänge .

Wies erhielt einen Platz in der Pop-Geschichte
Vor allem mit smart kuratierten Samplern feierte Pollanz auch außerhalb der Steiermark erste Erfolge. Mit Stammacts wie Thalija, Fragments of an Empire, Ratrock Tot Sint Jans und Matthias Forenbacher konnte pumpkin vor allem in den Genres Postrock und Singer/Songwriter Akzente setzen und dem beschaulichen Wies einen Platz in der heimischen Pop-Geschichte sichern.

(Bild: Kürbis)

„Meine große Hoffnung war immer, dass das Label mich überleben wird“, sagt Pollanz, der nächstes Jahr seinen 70er feiert. Lange Zeit schien diese Hoffnung vergeblich zu sein, weil sich partout kein Nachfolger finden wollte, der das Label auch in Wies weiterführen wollte.

„Aktive Kulturinstitutionen in den Regionen sind wichtig“
Doch mit Gabriel Schmidt hat die Hoffnung nun ein Gesicht: Er kommt selbst aus der Region, ist Musiker und wird das Label fortan führen: „Ich finde es extrem wichtig, dass es auch in den Regionen aktive Kulturinstitutionen gibt, die trotz begrenzter Mittel was weiterbringen wollen“, sagt er. Erste Alben für den Herbst hat er bereits verantwortet, zudem will er in und um Wies wieder „Konzerte der etwas anderen Art“ veranstalten. Und auch die „Vernetzung der lokalen Szene mit Graz und Wien“ liegt ihm am Herzen.

Für Pollanz selbst ist der Abschied zwar durchaus sentimental, aber er sagt auch: „Ich will keine graue Eminenz sein, die nicht loslassen kann und auch nach dem Abtritt dauernd mitredet. pumpkin records war mein Baby, aber jetzt ist es erwachsen.“