Datenretter Attingo etwa bekam es in seinem Wiener Labor mit einer stark mitgenommenen Festplatte zu tun. Darauf befanden sich die Ergebnisse eines aufwendigen Sprengexperiments der technischen Universität Lulea in Schweden - das der Datenträger aufgrund der enormen Druckwelle nicht überstanden hatte. Die Forschungsdaten konnten dennoch gesichert werden.
Ebenfalls explosiv, aber nicht selbst verschuldet: "An einem Kriegsschauplatz in Vorderasien", wie es heißt, wurde die Blu-ray-Kamera eines privaten Nachrichtensenders durch eine Streubombe komplett zerstört. Dennoch konnte Attingo über 95 Prozent der Videodaten wiederherstellen. Auch Kroll Ontrack bekam es mit Problemen der Medien zu tun: Ein freier Fotograf dokumentierte die Unruhen in London im Frühjahr, als die Menge auf ihn aufmerksam wurde und seine Kamera zerstörte. Die Datenretter konnten die Aufnahmen aber retten, die direkt der Polizei ausgehändigt wurden.
Wasser setzt zahlreichen Datenträgern zu
Das Unternehmen hatte es 2011 ebenfalls mit vertrackten Datenunfällen zu tun. Platz eins erreichte ein dreifaches Unglück in der Karibik: Dort ließ erst ein Blitzschlag ein "berühmtes Haus" in Flammen aufgehen, die von der Feuerwehr zwar gelöscht werden konnten, das Gebäude durfte jedoch einige Zeit nicht betreten werden. So korrodierten die Server und Speichermedien vor sich hin, bis sie bei den Datenrettern landeten - wo die Informationen trotz des Unglücks wiederhergestellt werden konnten.
Das nasse Element hat sich auch in anderen Fällen als höchst gefährlich für Datenträger herausgestellt. So setzte etwa ein neu eingestellter Wachmann ein Lager für chemische Inhaltsstoffe unter Wasser, weil die Sprinkleranlage durch seine - trotz Verbots angezündete - Zigarette ausgelöst wurde. 44 PCs und zwei Server bekamen die ausgiebige Dusche ebenfalls ab, so die Datenretter.
Schlechtes Timing + Erdbeben = Datenunfall
In einem anderen Fall machte einem IT-Unternehmen eine Naturkatastrophe einen Strich durch die Rechnung. Weil ein Mitarbeiter spät dran war für ein wichtiges Meeting, verstaute er ein Tape mit Aufnahmen eines ganzen Jahres nicht wie vorgesehen in einem wasserdichten Safe, sondern legte es lediglich darauf ab. Nach weniger als einer Stunde wurde es von einem Erdbeben verschüttet und unter Schlamm, Wasser und Sand begraben. Dennoch gelang es, die Daten wiederherzustellen.
Software-Bug macht Rettung unmöglich
Als unrettbar stellte sich hingegen die Festplatte eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders heraus, die aufgrund eines Bugs nur zwei statt der vorhandenen drei Terabyte Speicherplatz erkannte. So wurden zahlreiche Fernsehvideos überschrieben, laut Attingo waren nur noch Fragmente rekonstruierbar.
Datenretter helfen auch bei C64-Games
Wesentlich erfreulicher war für Attingo, als sich ein Privatkunde an das Unternehmen wandte, um die Spiele seines Commodore 64 für moderne PCs verfügbar zu machen. Die Daten Hunderter alter C64-Floppies wurden mithilfe des hauseigenen Ersatzteillagers ausgelesen und für heutige Computer konvertiert. Ebenfalls von Privatpersonen wurde Kroll Ontrack zu Hilfe gerufen, nachdem ein Hund die einzige verbliebene Festplatte mit Tausenden liebgewonnenen Fotos vom Tisch geworfen hatte.
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