"Auf allen Strecken"

Westbahn will ÖBB-Billigtickets in ganz Österreich kippen

Österreich
09.12.2011 14:04
Die mehrheitlich private Westbahn, die am Sonntag mit Beginn des Winterfahrplans ihren Betrieb zwischen Wien und Salzburg aufnimmt, macht nun Ernst mit dem angekündigten Preiskampf nach oben und nimmt die Billigangebote der ÖBB ins Visier. In Kürze werde eine Wettbewerbsklage gegen die Bundesbahnen betreffend der Strecke Salzburg-Bregenz eingereicht, danach nehme man alle anderen Strecken ins Visier, erklärte Westbahn-Geschäftsführer Stefan Wehinger (Bild) am Freitag.

Laut Wehinger sollen die ÖBB keine Billigtickets ("Sparschiene", "Ab in den Westen") mehr verkaufen dürfen, weil dies den Wettbewerb auf der Bahn behindere. Die Strecke zwischen Salzburg und Bregenz werde mit 32 Millionen Euro jährlich von den Steuerzahlern subventioniert, daher dürfe es dort keine Ticketaktionen geben, meinte Wehinger bei einer Pressefahrt vor Journalisten.

Die Westbahn selber bedient zwar diese Strecke nicht, trotzdem würden die ÖBB-Angebote den Wettbewerb mit der Westbahn zwischen Wien und Salzburg behindern. Man wolle aber nicht nur auf der Westbahnstrecke, sondern in ganz Österreich die Billigtickets kippen, erklärte der Westbahn-Geschäftsführer. "Wir klagen gegen die Sparschiene auf allen Strecken."

ÖBB: "Es liegt jedem frei, unsere Ticketaktion zu bewerben"
Die ÖBB kommentierten die Klagsdrohung trocken: "Es liegt jedem frei, unsere Ticketaktion zu bewerben. Aber wir sollten das Match um die Kunden und nicht vor dem Kadi austragen", sagte eine Sprecherin.

Mit der "Sparschiene"-Aktion können ÖBB-Kunden in ganz Österreich ab neun Euro fahren, die Tickets gelten aber nur für den jeweiligen Zug. Mit den 15-Euro-Tickets ("Ab in den Westen") kann auf der Westbahnstrecke zwischen Wien und Bregenz gefahren werden, die Aktion wurde von den ÖBB mit der Eröffnung des sanierten Westbahnhofs begründet.

Westbahn platziert "Spione" mit Kameras in Bahnhöfen
Die Westbahn matcht sich mit den ÖBB auch bei der Fahrplaninformation: Die Aufnahme der Westbahn-Züge in die ÖBB-Informationssysteme wurde vor dem Kartellgericht in einer einstweiligen Verfügung erreicht. Nun will Wehinger genau kontrollieren, ob ab Samstag Mitternacht die Westbahn-Züge auch auf den ÖBB-Bildschirmen in den Bahnhöfen, wo die Westbahn hält, angezeigt werden. Auf jedem Bahnhof werde jemand mit einer Kamera platziert, der überprüfe, ob die ÖBB einen "Vertragsbruch" begehen.

Wenn die Information über die Westbahn-Züge ab Sonntag im ÖBB-Fahrplaninformationssystem Scotty nicht korrekt aufscheine, "dann schalten wir Scotty ab", will Wehinger alle rechtlichen Mittel einsetzen. Die daraus entstehenden Probleme für die ÖBB-Kunden seien "Problem der ÖBB".

VCÖ für bundesweiten Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild
Für den ÖBB-Fahrplan 2012, der am 11. Dezember in Kraft tritt, gibt es übrigens vom Verkehrsclub Österreich sowohl Lob als auch Kritik. Einerseits werde mit dem neuen Plan auf der Westbahn das bereits gute Angebot deutlich verbessert. Andererseits gebe es im inneralpinen Verkehr und auf einigen Regionalstrecken Verschlechterungen, hieß es am Freitag in einer Aussendung des VCÖ, der mehr Bahnverbindungen mit einem bundesweiten Taktfahrplan nach Schweizer Vorbild fordert.

"Aus Sicht der Fahrgäste sollte das Ziel sein, dass es zwischen den Landeshauptstädten zumindest einen Zwei-Stunden-Takt gibt", so VCÖ-Expertin Bettina Urbanek.

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