Teils eilt sie aus dem OP-Saal zu Wettkämpfen und holte bereits 56 Staatsmeistertitel! Die nächste „Operation“ von Ärztin Andrea Mayr ist nun eine Medaille bei der Heim-WM im Berglauf in Tirol.
Anderen Menschen zu helfen ist ihr Beruf und ihre Berufung: Am Salzkammergut Klinikum in Gmunden arbeitet Andrea Mayr hauptberuflich in der Unfallchirurgie. Was die Ärztin auch mit nunmehr 43 Jahren nicht daran hindert, sportliche Höchstleistungen zu erbringen. Sechs WM-Goldene im Berglauf, eine im Skibergsteigen oder 56 Staatsmeistertitel gingen bereits an die Allrounderin, die auch schon Rad-Bergmeisterin wurde und ÖMS-Gold im Duathlon gewann! Die nächste „Operation“ lautet nun Edelmetall bei der Heim-WM im Berglauf nächste Woche in Tirol.
„OÖ-Krone“: Frau Mayr, zuletzt haben Sie Ihren 56. Staatsmeistertitel geholt! Bewahren Sie Medaillen eigentlich auf?
Andrea Mayr: Bei den WM-Medaillen weiß ich genau, wo sie sind – bei Staatsmeisterschaftsmedaillen nicht. Wobei es die Wertigkeit jeder einzelnen senkt, wenn man alles auf die Gesamtanzahl reduziert. Ich war bei der 56. so emotional wie bei der 13.
Bergauf überholen Sie ja nicht nur im Training auch Männer. Fühlt sich mancher Herr in der Ehre gekränkt?
Im Laufen ist es nicht so schlimm, da heißt es: Okay, das ist die Mayr, von der darf man überholt werden. Beim Radfahren hab ich schon den Eindruck, dass teils das Gefühl herrscht: Da darf ich von einer Frau sicher nicht überholt werden! Da erlebe ich gefühlt schon so manchen Wutausbruch.
Wobei Ihre Performance ja auch mit 43 Jahren weiterhin beeindruckend ist. Wie schaffen Sie es, der Biologie ein Schnippchen zu schlagen?
Ich mache den Sport einfach wahnsinnig gerne und habe den Vorteil, dass mich die Familie im Alltag extrem unterstützt! Für mich ist ja jeder Tag zu kurz. Teils trainiere ich schon vorm Dienst mit dem Rad, fahr direkt vom Berg ins Krankenhaus und dusche dort. In Sachen Ernährung verzichte ich auf Fertigprodukte – wobei ich in meinem Leben noch nie Kalorien gezählt habe.
Es kam schon vor, dass sie direkt vom OP-Saal zum Wettkampf gekommen sind!
Ja, bei nicht so wichtigen Events. Wobei das nichts ist, was man sich wünscht - aber es ist gut zu wissen, dass es funktioniert. Bei der WM wird’s aber nicht passieren.
Diese steigt von 6. bis 10. Juni im Stubaital. Was erwarten Sie sich?
Ich freue mich wahnsinnig darauf, gleichzeitig fürchte ich mich etwas. Hier ist man nicht so unbeobachtet wie 2022 in Thailand, wo ich Zweite wurde. Den größten Druck mache ich mir selbst. Ich will das Maximum rausholen, dann hängt viel vom Rennverlauf und von der Konkurrenz ab.
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