Laut Angaben der Molekularbiologin Leslie Leinwand wächst den Schlangen nach einer ausgiebigen Mahlzeit ein regelrechtes Sportlerherz, um den extrem beschleunigten Stoffwechsel zu bewältigen. Im Gegensatz zu einer pathologischen Vergrößerung, wie sie etwa als Folge eines Infarkts oder chronischen Bluthochdrucks auftreten kann, vergrößere die Hypertrophie in diesem Fall das Herz, so die Forscher, die außerdem herausfanden, dass dieser Trick auch bei Säugetieren funktioniert.
Durchgeführt hat das Team um Leinwand die Untersuchung mit jungen Tigerpythons, an die sie nach einer Fastenperiode von einem Monat ein Viertel ihrer Körpermasse in Form von Ratten verfütterten. Die Untersuchungen zeigten, dass sich das Blut der ausgehungerten Tiere nach der Nahrungsaufnahme dramatisch veränderte: Triglyzeride und freie Fettsäuren waren nach der Mahlzeit um ein Vielfaches erhöht, das Blut hatte sogar eine milchige Konsistenz. Trotzdem waren im Herzen selbst keine Fettansammlungen zu beobachten, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Science".
Hoffnung für Herzpatienten?
Es stieg aber die Fähigkeit der Herzmuskelzellen, die Fettsäuren aus dem Blut aufzunehmen und sie zur Energiegewinnung zu nutzen. Als die Forscher versuchsweise eine geringe Menge Blutplasma eines verdauenden Pythons der Herzmuskelzellen-Kultur einer Ratte zusetzten, reagierten die Zellen mit einer ähnlichen Vergrößerung wie jene des Schlangenherzens.
Leinwand und ihre Kollegen hoffen daher, dass der beschriebene Mechanismus – sollte er sich auch auf den Menschen übertragen lassen – in Zukunft zur Behandlung von Herzkrankheiten dienen könnte. "Wir wollen jetzt herausfinden, welche Signale eine Herzmuskelzelle veranlassen, entweder den pathologischen oder aber den günstigen Weg einzuschlagen", so Leinwand, die plant, Medikamente auf Basis ihrer Entdeckung zu entwickeln.
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