Reform in Landesämtern

Neue „Augen und Ohren“ für den Verfassungsschutz

Politik
14.03.2023 14:57

Der Staatsschutz wird auf Länder- und regionaler Ebene neu aufgestellt. Die bisherigen Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) werden zu Landesämtern für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE), erhalten zusätzliche Aufgaben und sollen personell und technisch besser ausgestattet werden. Die Eckpunkte der Reform wurden am Dienstag präsentiert.

Es brauche im Bereich Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung eine „Professionalisierung bei der Polizeiarbeit“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Es gehe um „den Kampf gegen jede Form des Extremismus“, die angezeigten Delikte befänden sich auf einem höheren Niveau als vor der Pandemie. Speziell die rechtsradikale Szene und Staatsverweigerer hätten Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen „für ihre Zwecke benutzt, ja missbraucht“, sagte Karner. Allein im rechtsextremistischen Bereich wurden im Vorjahr 660 Personen angezeigt, mehr als 100 Hausdurchsuchungen durchgeführt und 37 Festnahmen vollzogen, verwies Karner auf aktuelle Zahlen.

Terroristen „eingeschleust“
Der Leiter der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN), Omar Haijawi-Pirchner, verwies auch auf die Gefahr durch islamistischen Extremismus. Nach dem Ende der Pandemie würden sich Gruppen neu formieren. Aus dem Nahen Osten würden Personen „konspirativ eingeschleust“ und auch in Europa wieder Anschläge planen. Man müsse von „konkreten Anschlagsplänen ausgehen“, so Haijawi-Pirchner, für Österreich gebe es aktuell aber keine derartigen Vorbereitungen. Man beobachte Extremisten im Austausch mit europäischen Partnern, betonte der DSN-Direktor.

Diesen Gefahren wollen der Innenminister, der Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und Haijawi-Pirchner, mit einer Reform in den Bundesländern entgegentreten. Die Staatsschützer sollen weitere Kompetenzen erhalten und neue Ermittlungsschwerpunkte setzen sollen. Konkret sollen in jedem Landesamt künftig Ermittlungsbereiche für den Cyberraum und für Cyberforensik eingerichtet werden, zumal sich Extremismus vor allem digital verbreitet und Zulauf erfährt. Ein besonderer Fokus wird auf die Prävention gerichtet, speziell ausgebildete Beamte sollen in Schulen und Vereinen Aufklärung und Informationen vermitteln.

„Augen und Ohren des Verfassungsschutzes“
Zusätzlich sind sogenannte Staatsschutzsensoren geplant, die Karner als „Augen und Ohren des Verfassungsschutzes vom Bodensee bis zum Neusiedlersee“ bezeichnete. Diese großteils uniformierten und speziell ausgebildeten Polizeibeamte sollen sich auf regionaler Ebene vernetzen, Informationen an die Länder- und Bundesbehörden weiterleiten und damit auf regionaler und Länderebene im Bereich Staatsschutz und Terrorismusbekämpfung „den Schutzschild modernisieren und weiterentwickeln“, so Karner. Der Nachrichtendienst bleibt zentral bei der DSN.

Die künftigen LSE werden zusätzliche „Planstellen bekommen“, kündigte Ruf an. Wie viele genau sagten die Spitzenbeamten nicht, die Posten seien aber in den 4200 zusätzlich geplanten Stellen im Innenministerium inbegriffen, ergänzte Innenminister Karner. Auch das Gefährdungs- und Risikomanagement wird überarbeitet, es soll eine „Gefährderbewertung mit einer hohen Qualität“ geschaffen werden, betonte Ruf.

Posten werden neu ausgeschrieben
Abgeschlossen sein soll die Regionalreform des Staatsschutzes bis Anfang 2024, wobei die bisherigen LVT-Leiter nicht automatisch übernommen werden. Für die Leitung der jeweiligen LSE wird es einen Ausschreibungsprozess geben. Mit der Umsetzung des Reformprozesses wird bereits jetzt begonnen, versicherte der Innenminister abschließend.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele