Hans Krankl ist der Rapidler des vergangenen Jahrhunderts. Ich habe ihm einiges zu verdanken. In jungen Jahren war er mein Trainer bei Rapid, zum Ende meiner Teamkarriere habe ich in seiner Ära die 100 Länderspiele vollgemacht.
Er war sehr emotional, hat uns gepusht, das war für mich wichtig, sonst hätte ich mich zu sehr auf mein Talent verlassen. Allein aufgrund seiner außergewöhnlichen Spielerlaufbahn war er ein Vorbild.
Wir sind aber auch zusammengekracht. Einmal hat er mich bei Rapid links im Mittelfeld aufgestellt, ich habe keinen Ball gesehen. Da habe ich ihm zugerufen: „Trainer, geben Sie mir eine Fahne in die Hand. Es ist besser, wenn ich den Linienrichter mache.“ Seine Antwort: „Ich geb dir zehn Minuten Zeit.“ Nach dem Scharmützel bin ich ins Zentrum gerückt und habe gleich ein Traumtor erzielt.
Nach der 0:1-Pleite gegen die Färöer war ich so am Boden zerstört, dass ich mit dem Kicken aufhören wollte. Er hat mir links und rechts zwei leichte Ohrfeigen gegeben. Bist deppert, Bua, hat er gemeint, zeig, dass du der Beste bist.
Später hat er monatelang kein Wort mit mir geredet, weil ich bei der Heim-EM 2008 als Assistent von Teamchef Josef Hickersberger vor dem Duell mit Deutschland gesagt habe, dass es Zeit für ein neues Córdoba wird. Das hat ihn als Held von 1978 in seiner Ehre getroffen.
Zum Geburtstag wünsche ich dir vor allem Gesundheit - und dass du mit deinen Enkelkindern weniger Probleme hast als mit mir als jungem Trotzkopf.
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