07.02.2023 07:04 |

Erste WM-Medaille

„Ich glaube, auf dem Hügel kann noch mehr kommen“

Ricarda Haaser (29) gelang nach 149 Weltcup-Rennen ohne Stockerl just in der Kombi der WM der Sprung auf das langersehnte Podest.

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Ricarda lachte förmlich einmal rundherum. Und das war schon außergewöhnlich. Schließlich kann die 29-jährige Tirolerin ganz schön finster dreinschauen. Und hat das in ihren zehn Jahren im Weltcup auch oft getan.

Aber gestern in Méribel, da war alles anders. Nach Rang 8 im Super-G schaffte Ricarda Haaser mit der dritten Slalom-Zeit (!) den 3. Platz in der WM-Kombi und ihr allererstes Podium.

„Der Gedanke daran war nicht erst nach dem Super-G da, sondern schon viel früher. Ich habe schon länger gespürt, dass der Speed da ist. Aber ich wollte vorher nicht sagen: Ich fahr um die Medaillen mit. Da hätten die Leute gedacht: Was redet denn die da???“

Die Frau vom Tiroler Achensee hatte nämlich stets gegen ihr Image als Talent ohne Killerinstinkt zu kämpfen: „Ich habe mir oft die Frage gestellt, ob’s überhaupt noch Sinn macht. Das kann ja nicht sein, dass ich immer leer ausgehe. Aber ich habe weiter daran geglaubt, sonst hätte ich es nicht hier in Méribel auf das WM-Podest geschafft.“

Papa präpariert die Ski
Vater Rene strahlte stolz mit. Von klein auf hatte er Ricarda und Bruder Raphael (der heute in der Herren-Kombi kämpft) begleitet, als Betreuer und Trainer. Seit Sommer ist er nun Servicemann seiner Tochter: „Und er hat einen Superjob gemacht, die Ski im Super-G waren top“, lobte Ricarda, die im Ziel trotzdem lange nicht von der Medaille überzeugt war: „Ich hab’s nicht gecheckt. Erst als sie mich von A nach B gezerrt haben, war mir klar: Es hat geklappt.“

Und nicht nur Haaser sprach im Ziel von Genugtuung. Das ganze Damenteam atmete nach den Wochen der Kritik auf: „In der Tonart kann’s weitergehen“, grinste Chef Tom Trinker. Ricarda ist sich da sogar ganz sicher: „Der Hügel kann uns liegen, da kommt noch mehr.“ Selbst wenn Ramona Siebenhofer (zum zweiten Mal WM-Vierte, 3x 5.) und Franziska Gritsch (5.) gestern mit ihrem Abschneiden haderten. „Das tut halt weh“, seufzte stellvertretend Siebenhofer, „wir haben es versucht.“

Gold ging nach Mikaela Shiffrins Out an Federica Brignone, die mit zwei enorm starken Auftritten für Italiens Damen das erste Kombi-Gold holte und sich mit 32 zur ältesten WM-Siegerin in dieser Disziplin kürte. Acht Läuferinnen fuhren nur den Super-G - im Slalom traten 20 an.

Georg Fraisl
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