Erdbeben-Soforthilfe

Österreich will 84 Soldaten in die Türkei schicken

Österreich
06.02.2023 13:50

Nach dem folgenschweren Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze mit mehr als tausend Toten bietet Österreich Soforthilfe an. Das Bundesheer könne bereits ab morgen, Dienstag, 84 Soldatinnen und Soldaten des Katastrophenhilfeelements „Austrian Forces Disaster Relief Unit“ (AFDRU) entsenden, gab das Bundeskanzleramt am Montag bekannt. Außerdem will man drei Millionen Euro zur Verfügung stellen.

Nach Informationen der „Krone“ soll die Einheit zunächst aus einem Vorkommando von acht Personen aus der ABC-Abwehrkompanie bestehen, die noch am Montag entsendet werden könnten. Der Rest - drei Rette-und-berge-Teams - solle morgen nachfolgen. Geplant seien zwei unterschiedliche Standorte im syrisch-türkischen Grenzgebiet.

Zehn Tage im Dauereinsatz
Die Einsatzdauer wurde seitens des Bundesheeres vorerst auf zehn Tage beschränkt, die Helfer sollen im Schichtbetrieb rund um die Uhr eingesetzt werden. Die Rettungszüge würden dabei von Sanitäts-, Logistik- und Hygieneexperten aus den Reihen des Heeres unterstützt.

Die drei Millionen Euro sollen aus dem Auslandskatastrophenfonds stammen und an Hilfsorganisationen vor Ort gehen.

(Bild: Patrick Huber)

Die AFDRU ist das Katastrophenhilfeelement für „Urban Search and Rescue“ (USAR) des Österreichischen Bundesheeres. Sie wurde 1990 gegründet und kommt seit 1997 zum Einsatz. Das Kontingent besteht aus einem Führungs-, einem Versorgungs- und einem Einsatzelement.

Auch Vorarlberger Feuerwehrteam entsendet
Neben den Spezialkräften des Bundesheeres wird Österreich ein weiteres Team ins Erdbebengebiet entsenden: 25 Feuerwehr-Spezialisten aus Vorarlberg, darunter auch vier Hundeführer der Bergrettung sowie drei Notärzte. Derzeit wird der Transport in die Türkei organisiert. Die Türkei hatte entsprechende Kräfte über den Zivilschutzmechanismus der Europäischen Union angefragt, das Innenministerium hat das Ersuchen weitergeleitet und nun das Team aus Vorarlberg eingemeldet.

Innenminister Gerhard Karner: „Uns erreichen schreckliche Bilder aus dem Erdbebengebiet. Diese Naturkatastrophe bedeutet unsagbares Leid für die betroffene Bevölkerung. Selbstverständlich hilft Österreich mit der schnellen Entsendung von Hilfs- und Rettungskräften im Rahmen der Staatengemeinschaft. Hier zählt jede Stunde, um Überlebende aus den Trümmern zu retten.“

„Wir stehen den Menschen bei“
Bundeskanzler Karl Nehammer erklärte: „Das Ausmaß des Erdbebens ist verheerend. Wir stehen den Menschen in der Türkei und Syrien in dieser schwierigen Situation bei. Unsere Gedanken und unser tiefes Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Familien.“ Seitens Vizekanzler Werner Kogler hieß es unter anderem: „Die Meldungen über die Erdbeben machen mich betroffen. Katastrophen wie jene verschlimmern die Notlage der dort lebenden Menschen, unter ihnen viele Flüchtlinge aus der Region, dramatisch. Österreich wird seinen Beitrag zur Katastrophenhilfe leisten.“

Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner mit Soldaten des Bundesheeres (Archivbild) (Bild: APA/Hans Punz)
Bundeskanzler Karl Nehammer und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner mit Soldaten des Bundesheeres (Archivbild)

„Kommen Sie gesund nach Hause!“
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sagte: „Es sind schreckliche Bilder, nach wie vor sind viele Menschen unter den Trümmern begraben. Für uns ist es wichtig, dort zu helfen, wo helfende Hände dringend gebraucht werden. Ich wünsche allen Soldatinnen, Soldaten und Zivilbediensteten für diesen herausfordernden Einsatz viel Kraft und kommen Sie gesund wieder nach Hause!“ Außenminister Alexander Schallenberg teilte mit: „Gerade im Norden Syriens war die humanitäre Situation nach über einem Jahrzehnt von Konflikt und Zerstörung schon enorm angespannt. Österreich hilft unbürokratisch.“

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