Nach Raketenbeschuss
Israel griff Gaza mit Kampfflugzeugen an
Israel hat nach eigenen Angaben in der Nacht auf Freitag eine unterirdische Produktionsstätte für Militärraketen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen mit Kampfflugzeugen angegriffen. Die Attacke sei eine Reaktion auf zwei Raketen gewesen, die aus dem palästinensischen Gebiet abgefeuert worden seien, teilte das israelische Militär auf Twitter mit. Man habe die beiden Geschosse abgefangen. Im Süden Israels heulten demnach in der Nacht die Alarmsirenen.
Israelische Medien berichteten unter Berufung auf politische Kreise, man müsse sich auf eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern einstellen. Bei Konfrontationen mit dem israelischen Militär im Westjordanland waren am Donnerstag nach palästinensischen Angaben zehn Menschen getötet worden. Allein neun kamen am Morgen bei einer Razzia in der Stadt Dschenin ums Leben, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Dutzende weitere wurden verletzt, darunter vier schwer. Es war einer der tödlichsten Militäreinsätze seit Jahren in dem palästinensischen Autonomiegebiet.
Tote bei Festnahme von mutmaßlichen Terroristen
Das Blutvergießen schürt Befürchtungen vor einer weiteren Eskalation der ohnehin schon angespannten Sicherheitslage in Israel und den Palästinensergebieten. Israels Militär zufolge waren die Einsatzkräfte am Donnerstagmorgen in Dschenin bei dem Versuch beschossen worden, mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festzunehmen. Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach im Feuergefecht von Kugeln getroffen, weitere festgenommen. Die Palästinenser würden verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben, hieß es.
Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus regelmäßig Raketenangriffe auf Israel. Im Sommer hatte die israelische Armee einen groß angelegten Militäreinsatz gegen führende Mitglieder des Islamischen Dschihads begonnen. Diese ließen daraufhin mehr als 1000 Raketen vom Gazastreifen aus auf israelische Ortschaften abfeuern. Nach dreitägigen Kämpfen wurde eine Waffenruhe vereinbart. Im Gazastreifen waren da schon mehr als 40 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden.
Hamas drohte mit rascher Antwort auf „Massaker“
In einer Stellungnahme der im Gazastreifen herrschenden Hamas hieß es am Donnerstag: „Die israelische Besatzung wird den Preis für das Massaker in Dschenin zahlen.“ Eine Antwort werde nicht lange auf sich warten lassen. Die Hamas wird von der EU als Terrororganisation eingestuft.
Die Lage im Westjordanland ist schon seit Langem angespannt. Seit einer Serie von Anschlägen, die Palästinenser im vergangenen Jahr verübt haben, unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Dieses Jahr wurden bereits 30 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen oder eigenen Anschlägen getötet, darunter fünf Jugendliche. Im vergangenen Jahr waren es 172 gewesen - so viele wie zuletzt 2006.
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