Wie Hobby-Skifahrer das Maximum aus ihrem Können rausholen, weiß Fachmann Günter Dworschak vom Schladminger Skiverleih „Tritscher“.
Zwei Tage lang haben die Skiprofis in Schladming aufgetrumpft und gezeigt, wie man am schnellsten die Planai bezwingt. Bei ihren Bestzeiten spielt auch das richtige Material eine wesentliche Rolle.
Um auch als Hobby-Skifahrer das Optimum aus dem eigenen Können herauszuholen, haben wir beim Chef des Schladminger Skiverleihs „Sport Tritscher“, Günter Dworschak, nachgefragt, worauf bei der Auswahl der Skiausrüstung zu achten ist.
1. Ski nach Niveau und Anforderung auswählen
Bevor ein Ski gekauft wird, sollte man sich erst einmal ein paar Gedanken machen, rät Dworschak: „Will ich auf der Piste bleiben oder abseits? Fahre ich lieber einen kurzen oder langen Schwung? Wie stufe ich mein Können ein?“ Aus seiner Erfahrung berichtet er: „Die Männer sind meist Rennfahrer und die Frauen stapeln tief.“ Warum es sich aber auszahlt, ehrlich zu sein? „Ein Anfänger wird einen Rennski nur schwer um die Kurve bringen, ein erfahrener Sportler hat dagegen keinen Spaß, wenn dieser mit dem günstigeren Ski keinen Druck auf die Kanten bringt und die Schaufeln zu flattern beginnen.“
Dworschak empfiehlt: „Je besser man fährt, umso härter der Ski und umso stabilere, hochwertigere Materialien sind eingebaut.“ Was sich dann im Preis wiederspiegelt. Der teuerste Ski ist darum aber auch nicht für jeden Skifahrer das beste: „Für Anfänger sich weichere Ski geeigneter.“ Und die sind meist günstiger.
In der Skilänge wird ebenso das Können berücksichtigt: „Bei Beginnern zwischen Kinn und Nase und bei Fortgeschritteneren bis zur Nase.“ Die Profis machen es dann auch von der Disziplin abhängig: Beim Riesentorlauf entspricht die Länge der Körpergröße, Slalom-Ski dagegen reichen nur bis zur Nase. Da muss man engere Radien fahren.“ Abseits der Piste sind die Ski auch oft länger als Körpergröße und breiter: „Damit man einen schönen Auftrieb im Tiefschnee hat.“
2. Skischuhe: nicht zu groß kaufen!
Der Schein beim Anprobieren kann trügen: „Oft haben Kunden das Gefühl, sie stehen vorne an, wenn sie in den Schuh schlüpfen. Und kaufen ihn dann zu groß.“ Auf der Piste ist das fatal: „Die Bewegungen übertragen sich dann erst spät oder gar nicht auf den Ski.“ Je besser der Schuh sitzt, umso direkter die Übertragung: „Darum werden sie auch angepasst.“ Bessere Skifahrer haben übrigens härtere Schuhe.
Laut Dworschak sollte man bei der Auswahl folgend vorgehen: „Schuh anziehen, alle Schnallen zu machen, in die Knie gehen, damit die Ferse richtig sitzt.“ Wenn dann vorne ein Stück frei ist, sollte die richtige Größe gefunden sein.
3. Rechter Winkel bei Skistecken
„Gerade hinstellen, Griff halten. Der Arm sollte dann einen rechten Winkel bilden“, weiß der Experte.
4. Skibrille an Helm anpassen
Wenn nichts wackelt oder drückt, hat man die richtige Passform beim Helm gefunden. Durch die Modelle muss man sich am besten durchprobieren. Zwischen der Schibrille und dem Helm sollte kein Spalt entstehen. „Das ist beim Fahren unangenehm.“ Generell sollte die Brille satt anliegen und die Gläser nach den Bedingungen angepasst werden: „Da sind auch Wechselscheiben möglich. Bei schlechter Sicht hellt orange Konturen auf, bei Sonne greift man eher zu dünkleren Gläsern.“
5. Skiservice bei Eis häufiger
Bei eisigen Bedingungen zahlt sich ein Service schon nach zwei Tagen aus: „Man braucht gute Kanten um stehen zu bleiben. Das Skiservice ist genauso wichtig wie beim Auto, um sicher unterwegs zu sein.“ Bei Neuschnee braucht man die Kanten dagegen nicht so dringend. Um ordentlich zu gleiten, sollte aber der Belag gut gerichtet sein. Beim Service werden die Ski auch gleich gewachst: „Sonst ist der Belag gleich trocken und saugt Schnee an.“
Wenns am Berg schnell gehen muss, kann man sich auch mit Express-Wachs aus Tuben helfen: „Das ist besser als nichts, hat aber keine Langzeitwirkung.“
6. Vorab testen, zahlt sich aus
Eine sinnvolle Komplettausrüstung bekommt man als Durchschnitts-Skifahrer laut dem Experten schon zwischen 800 und 900 Euro. Alle Hersteller hätten gute Ski anzubieten. Dworschaks Tipp: „Segelboote kauft man am Meer, Ski in den Bergen.“ Er verrät auch warum: „Bei uns etwa kann man zwei Tage Ski testen, bevor man sie kauft. Da kann man selbst herausfinden, was am besten für mich ist und kauft nicht die Katze im Sack.“
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