Landesbäuerin verrät

„Nicht nur für Kinder und Ernährung zuständig“

Tirol
16.10.2022 15:30

Landesbäuerin Helga Brunschmid sprach mit der „Tiroler Krone“ über die aktuelle Wertschätzung der Bäuerinnen in der Gesellschaft und verrät, welche Ziele ihr am Herzen liegen und worauf es in den nächsten Jahren ankommt.

Als Landesbäuerin steht Helga Brunschmid an der Spitze der Tiroler Bäuerinnen und hilft dabei, die Programme für die Bezirke zur Verfügung zu stellen.

„Krone“: Frau Brunschmid, bei den Bäuerinnen hat sich viel verändert. Was sticht hervor?
Helga Brunschmid: Am Anfang waren die Ziele, die Hauswirtschaft besser zu bewerten und Hilfen zu schaffen. In den 80er-Jahren kam dann die soziale Absicherung dazu. In den vergangenen 15 Jahren ging es in Richtung Lebensqualität am Hof mit einem Projekt samt Beraterin.

Wie haben sich die Aufgaben zwischen Bäuerin und Bauer im Laufe der Zeit verändert?
In Tirol haben wir viele Nebenerwerbsbauern, bei denen mindestens einer einem außerlandwirtschaftlichen Beruf nachgeht. Der andere ist daheim auf dem Hof und muss mehr machen. Die Bäuerinnen von heute sind schon lange nicht mehr jene, die nur für die Kinder und die Ernährung verantwortlich sind. Ich bin verantwortlich für den Stall.

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Die Wertschätzung ist schon da. Zu kämpfen haben wir aber immer noch mit den Nutzungskonflikten.

Helga Brundschmid, Landesbäuerin in Tirol

Welche Auswirkungen hat das für die Bäuerinnen?
Es gibt eine Diplomarbeit dazu. Hier kommt heraus, dass die Bäuerinnen einen Nachteil darin sehen und sich oft körperlich überlastet fühlen. Da muss man sich die Frage stellen, ob der Mann daheim auf dem Hof bleiben und die Frau wieder arbeiten gehen sollte.

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Wir wollen auch mehr Frauen in den Gremien etablieren. Da besteht beiderseitiger Handlungsbedarf. Man muss aber erst einmal Frauen motivieren, solche Aufgaben zu übernehmen.

Helga Brunschmid, Landesbäuerin in Tirol

Wie steht es um die Wertschätzung der Bäuerinnen?
Bei einer bundesweiten Befragung kam heraus, dass der Beruf des Landwirtes gleich nach Ärzten und Lehrern kommt. Die Wertschätzung ist schon da. Zu kämpfen haben wir aber immer noch mit den Nutzungskonflikten: Viele glauben, einen Weg oder ein Feld kann die Allgemeinheit nutzen. Das hat sich dramatisch geändert, was auch damit zu tun hat, dass viele keinen Bezug zur Landwirtschaft haben. Da führen wir auch Aktionstage an Schulen durch.

In welchen Bereichen muss man noch nachbessern?
Meine Vision ist es, den Arbeitsplatz weiter zu stärken. Es sind ja viele Frauen am Bauernhof, die andere Berufe haben. Es stellt sich die Frage, inwieweit man das am Bauernhof integrieren kann. Da kommt das Thema Kinderbetreuung ins Spiel. Da passen die Rahmenbedingungen überhaupt nicht. Wir wollen auch mehr Frauen in den Gremien etablieren. Da besteht beiderseitiger Handlungsbedarf. Man muss aber erst einmal Frauen motivieren, solche Aufgaben zu übernehmen.

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