Marken verärgert

Twitter platziert Werbung neben Kinderpornos

Web
29.09.2022 10:00

Mit der zufälligen Platzierung von Anzeigen neben Beiträgen mit kinderpornografischem Inhalt hat sich Twitter Ärger mit seinen großen Werbekunden eingehandelt. Unter den etwa 30 betroffenen Werbetreibenden finden sich Marken wie Disney, Coca-Cola, Mazda und auch ein US-Kinderkrankenhaus.

Dies geht aus einer Überprüfung der Nachrichtenagentur Reuters von Nutzerkonten hervor, die in einer neuen Untersuchung über sexuellen Kindesmissbrauch im Internet von der Cybersicherheitsgruppe Ghost Data identifiziert wurden. Die Marken Dyson, Mazda, Forbes und PBS Kids hätten daraufhin ihre Marketingkampagnen ausgesetzt oder entfernt, teilten die Unternehmen am Mittwoch Reuters mit. Auch Disney, Coca-Cola und NBCUniversal verurteilten die mit den unangemessen Inhalten verbundene Platzierung der Anzeigen.

Disney kündigte an, seine „Anstrengungen zu verdoppeln, um sicherzustellen, dass die digitalen Plattformen, auf denen wir werben, und die Medienkäufer, die wir nutzen, ihre Bemühungen verstärken, damit sich solche Fehler nicht wiederholen“. Coca-Cola erklärte, der Konzern dulde nicht, dass das Material mit seiner Marke in Verbindung gebracht werde und dass jeder Verstoß gegen diese Standards inakzeptabel sei und sehr ernst genommen werde. NBCUniversal bat eigenen Angaben zufolge Twitter um die Löschung der Anzeigen.

Offen Material über sexuellen Kindesmissbrauch geteilt
Ghost Data hatte im September mehr als 500 Konten identifiziert, die über einen Zeitraum von 20 Tagen offen Material über sexuellen Kindesmissbrauch geteilt oder angefordert haben. Nach Angaben der Organisation habe Twitter versäumt, mehr als 70 Prozent dieser Profile während des Untersuchungszeitraums zu entfernen. Nachdem Reuters am vergangenen Donnerstag Informationen aus einer Stichprobe von 20 Konten mit Twitter geteilt hatte, entfernte das Unternehmen rund 300 weitere Konten von der Plattform, mehr als 100 weitere blieben laut Ghost Data und einer Reuters-Überprüfung am kommenden Tag noch auf der Website.

Allein 2021 mehr als eine Million Twitter-Konten wegen Kindesausbeutung gesperrt
Reuters teilte am Montag die vollständige Liste von mehr als 500 betroffenen Accounts. Twitter habe diese überprüft und dauerhaft wegen Verletzung seiner Regeln suspendiert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Der Kurznachrichtendienst informierte daraufhin am Mittwoch in einer E-Mail Werbekunden, er habe „entdeckt, dass Anzeigen innerhalb von Profilen liefen, die mit dem öffentlichen Verkauf oder der Aufforderung zum sexuellen Missbrauch von Kindern zu tun hatten“.

Aus den Transparenzberichten auf der Unternehmensseite geht hervor, dass Twitter im vergangenen Jahr mehr als eine Million Konten wegen sexueller Ausbeutung von Kindern gesperrt hat. Twitter ist nicht der einzige Social-Media-Dienst, der mit Versäumnissen im Zusammenhang mit der Sicherheit von Kindern im Internet zu kämpfen hat. Kinderschützer sagen, dass die Zahl der bekannten Bilder von sexuellem Kindesmissbrauch in den vergangenen Jahren von mehreren Tausenden in den zweistelligen Millionenbereich hochgeschnellt ist.

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