„Krone“-Gastkommentar

Christian Baha: Geld- und Gasverbrennung

Kolumnen
04.09.2022 06:00

Die echten Wiener, die sich angesichts der soeben erhöhten Energiepreise (plus 85 Prozent bei Strom, plus 97 bei Gas) ohnehin auf einen kühleren Winter vorbereiten, müssen noch immer ganz schwindelig sein aufgrund der vielen Zahlen mit den neun Nullen, die ihnen in dieser Woche um die Ohren geflogen sind: Erst waren es zwei, dann sechs, dann gar zehn Milliarden, die ihre Wien Energie als Absicherung benötigen könnte, um die Versorgung der Haushalte zu sichern. Am Ende wurden zwei Milliarden Liquidität bereitgestellt.

Noch ist der Vorwurf der Spekulation reine Spekulation. Womöglich diente das viele Geld nur der Absicherung von Termingeschäften und kommt als hinterlegte Kaution wieder zurück. Womöglich funktionierte das Risikomanagement so gut wie bei einem guten Hedgefonds, der Erfahrung mit derartigen Deals hat. Womöglich wurde bei diesem Milliardenspiel an einer seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs völlig verrücktspielenden Börse am Ende doch kein Steuergeld verbrannt.

De facto dreht Putin wieder am Gashahn. De facto verbrennt Russland derzeit lieber Gas um 13 Millionen Euro - pro Tag. De facto vermeldet der russische Riese Gazprom im 1. Halbjahr dennoch einen Gewinn von 41,6 Milliarden - die Hälfte davon fließt per Sonderausschüttung dem russischen Haushalt und also Putins Kriegskasse zu.

Kann es sein, dass die EU-Sanktionen ihr Ziel verfehlen und wir uns ökonomisch wie ökologisch auch ins eigene Knie schießen?

Christian Baha (Gastkommentar)

 Kronen Zeitung
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