Der Grundlsee ist der größte steirische See - und einer der erfrischendsten! Erzherzog Johann war hier einst der erste Sommerfrischler, seitdem ist das „steirische Meer“ ein beliebtes Ausflugsziel.
„Der See hat aktuell 36 Grad - 18 am Vormuttag und 18 am Nachmittag“, scherzt Herbert Gasperl. Der pensionierte Amtsleiter der Gemeinde Grundlsee schippert seit vier Jahren mit Besuchern aus aller Welt über das steirische Meer, wie der größte See des Bundeslandes auch gern genannt wird.
Für bacherlwarme Wassertemperaturen ist der Grundlsee ja nicht unbedingt bekannt, für seine Trinkwasserqualität und seine spektakuläre Kulisse am Südfuß des Toten Gebirges aber umso mehr: Wasser, Wald und Berge, dazwischen herrliche Wanderwege und erstklassige Gastronomie - damit punktet der See bei Besuchern.
Erzherzog Johann als erster Sommerfrischler
Wie so vieles in der Steiermark ist auch der Tourismus am Grundlsee auf Erzherzog Johann zurückzuführen: „Er war der erste Sommerfrischler, und sein Interesse hat hohe Wellen geschlagen“, erzählt Bürgermeister Franz Steinegger. Ab dem späteren 19. Jahrhundert folgte die Wiener Gesellschaft dem Vorbild des Erzherzogs und machte den See zum „Sommer-Hotspot“.
Es wurden Villen gebaut, die das Bild des Orts bis heute prägen - mittlerweile wurden die Gebäude freilich oft zu Hotels umgebaut. Und auch die Schifffahrt, die seitdem zu den wichtigsten Attraktionen gehört, stach zu jener Zeit in See.
Jüdische Intellektuelle und die Nazi-Elite
Künstler wie Burgschauspieler Ludwig Gabillon, Maler Hans Makart und Kaiser-Intima Katharina Schratt verbrachten hier ihre Sommer, auch viele jüdische Intellektuelle kamen gern - bis sich die Nazis ausbreiteten und ihre Elite zur Sommerfrische am See schickte. „Nach dem Krieg musste ein großer Aufwand betrieben werden, um den Tourismus langsam wieder anzukurbeln“, weiß Steinegger.
Doch gerade von diesem Mix aus Zielstrebigkeit und Gemütlichkeit profitiert der Grundlsee bis heute. Denn es ist die Entschleunigung, die Besucher hier besonders schätzen. Ganz bewusst hat man sich in den letzten Jahren daher gegen einen Ausbau des Tagestourismus entschieden: „Wir haben keine zusätzlichen Parkplätze gebaut und auch keine Instagram-Hotspots inszeniert“, erklärt der Bürgermeister.
Das Interesse ist freilich auch so groß genug, dass der Grundlsee eine der absoluten Top-Attraktionen des Landes ist - und es wohl auch bleiben wird.
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