Für Jobs in Südtirol

Osttirol: Italienische Ärzte drücken die Schulbank

Tirol
14.06.2022 17:00

Zahlreiche italienische Mediziner absolvieren im kleinen Amlach, südlich von Lienz, Deutschkurse für ihren Job. Ein entsprechendes Zertifikat und das Beherrschen der Sprache wird für die Ausübung öffentlicher Stellen in Südtirol vorausgesetzt. Das Angebot gilt auch für Nicht-Österreicher in Osttirol.

Buongiorno, come sta? - Guten Tag, wie geht es Ihnen? Diese Frage müssen Ärzte in ihrem Job öfters stellen. Wer in einem Krankenhaus in Südtirol arbeitet, sollte sowohl die deutsche, als auch die italienische Variante beherrschen. „Bei öffentlichen Stellen ist das Pflicht. Die Krankenhäuser sind zweisprachig, deshalb müssen sie in der Lage sein, Krankenberichte zu schreiben oder Patienten zu erklären, was diesen eigentlich fehlt“, sagt Ute Pichler. Sie ist die Leiterin des Sprachinstituts „Deutsche Schule International“ in Amlach. Seit 2006 ist ihre Schule auch Prüfungszentrum des „Österreichischen Sprachdiplom Deutsch“ (ÖSD).

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Sie brauchen etwa C1, um sich schriftlich und mündlich ausdrücken zu können und so eine feste Anstellung in Südtirol zu bekommen.

Ute Pichler, Leiterin des Sprachinstituts

Kleine Gemeinde wird zur großen Sprachbühne
Zu ihren Klienten zählten zuletzt vermehrt Mediziner aus Italien. „Unsere Schule war seit 2004 in der Toskana. Wir haben seit 2020 eine Online-Schule und dadurch sind immer mehr Leute aus Südtirol an uns herangetreten.“ Nun bietet man auch Präsenzkurse in Amlach an. Alt-Bürgermeister Franz Idl bot die Räumlichkeiten im neu gebauten Gemeindegebäude an. Seitdem herrscht reger Betrieb mit italienischem Flair in der südlich von Lienz gelegenen Gemeinde. Obendrein haben die Kurse in Amlach zwei Vorteile: Sie finden nicht weit von der italienischen Grenze statt und sind in einem deutschsprachigen Land, wo man gezwungen ist, die Sprache auch gleich in der Praxis anzuwenden.

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Wir sind ÖSD-Prüfungszentrum und bieten auch Nicht-Österreichern, die ein Zertifikat erwerben wollen, an, ihre Prüfung abzunehmen.

Ute Pichler, Leiterin des Sprachinstituts

Bestehendes Wissen soll hier erweitert werden
Ärzte, die bei Pichler lernen, können schon Deutsch, müssen dieses aber auf ein bestimmtes Niveau bringen: „Sie brauchen etwa C1, um sich schriftlich und mündlich ausdrücken zu können und so eine feste Anstellung in Südtirol zu bekommen.“ C1 bedeutet in etwa Oberstufenniveau. Bei den Kursen in Osttirol geht es vor allem um die Erweiterung des Wortschatzes. Trotz fertiger Ausbildung heißt es für die Mediziner dann wieder die Schulbank drücken. Bei Gruppenarbeiten, Hör- und Videobeispielen erinnert man sich an die schon längst vergangene Schulzeit.

Am Ende folgt die große Prüfung. Besteht man diese, gibt es das erforderliche Zertifikat. „Wir sind ÖSD-Prüfungszentrum und bieten auch Nicht-Österreichern, die ein Zertifikat erwerben wollen, an, ihre Prüfung abzunehmen“, sagt Pichler. Es gibt auch schon einige Absolventen aus Lienz. „Wir wollen schließlich auch für die Region eine Serviceleistung sein und stehen für alle zur Verfügung.“

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