„Krone“-Kommentar

Voest: Abenteuer in Amerika

Wirtschaft
13.04.2022 06:00

Wer große Investitionen beschließt, geht stets ein Risiko ein. Einig ist sich die Bevölkerung darüber, dass es unverantwortlich war, sich zu 80 Prozent auf russisches Gas zu verlassen. Wie man heute weiß: Das wurde zur Achillesferse unserer Wirtschaft.

Die voestalpine, voll privatisiert, gewinnbringend und routiniert geführt, versuchte es anders: Statt in Osteuropa zu investieren, wählte man die USA. Sicheres Land, klare Rechtsverhältnisse - und als Investor war man hochwillkommen. Ein Eisenschwammwerk in Texas sollte günstig Basismaterial für Linz und Donawitz produzieren. Das sollte den späteren Weg in umweltfreundlichere Produktionsweisen erleichtern.

Das Abenteuer in Amerika entwickelte sich aber anders als erhofft: Die potenziellen Arbeitskräfte waren schlecht ausgebildet, der Drogentest vor der Einstellung dezimierte ihre Zahl spürbar. Dazu kam, dass die Hochkonjunktur in Texas Preise und Lieferzeiten hochschnellen ließ, das Projekt kostete statt 550 letztlich 930 Millionen Euro. Und das Material ließ sich nicht so gut verarbeiten wie erhofft.

Der jetzt geplante Verkauf von 80 Prozent dieses Werkes ist ein Ausweg mit Licht am Ende des Tunnels: Statt laufender Verluste kommt Geld ins Haus, aber das Basismaterial wird weiter geliefert und die voestalpine kann die „Grüne Zukunft“, die viel Geld kosten wird, planen.

Anders beim Russengas: Das werden wir noch länger brauchen . . .

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