„WM auf dem Friedhof“

Menschenrechts-Initiative äußert Kritik an Katar

Fußball International
30.03.2022 16:12

Am Freitag findet die Auslosung für die Endrunde der Fußball-WM in Katar statt. Österreich befindet sich zwar nicht im Lostopf, die Initiative „Unser Spiel für Menschenrechte“ mischt dennoch mit und möchte den Fokus auf die prekäre Menschenrechtssituation beim WM-Gastgeber legen. „Die WM hat ein Problem, wie soll man ein Fußballfest feiern auf einem Friedhof?“, sagte Kurt Wachter von der Organisation „fairplay“ bei der Vorstellung der Initiative am Mittwoch in Wien. Auch an der FIFA äußern einige Initiativen Kritk.

Katar steht seit Jahren wegen der schlechten Menschenrechtslage und den Bedingungen für Gastarbeiter in der Kritik. Laut der Zeitung „Guardian“ sind in dem Golfstaat seit der WM-Vergabe 2010 mehr als 6.500 Arbeiter aus Südostasien unter anderem beim Bau der Stadien gestorben. Menschenrechtsorganisationen sehen trotz einiger Reformen nach wie vor gravierende Mängel. „Viele Tausend Arbeiter bekommen noch immer nicht ihre Löhne. Die Arbeitgeber haben nach wie vor sehr viel Macht über deren Leben. Und natürlich sterben weiterhin Arbeiter aufgrund der schlimmen Zustände“, berichtete Katar-Experte Mustafa Qadri von der Organisation Equidem Research.

Er sieht nicht nur die Regierung von Katar in der Verantwortung, sondern auch den Weltfußballverband FIFA und sämtliche Partner aus der Wirtschaft, da im Gastgeberland Zehntausende Menschen rund um die WM von 21. November bis 18. Dezember beschäftigt sein werden. „Sie habe viele Fragen zu beantworten. Die fließen Milliarden in die Kassen, während der Arbeiterlohn zwischen 200 und 500 Euro liegt“, so Qadri.

„Zweischneidiges Schwert“

Auch die Spielergewerwschaft VdF betont Menschenrechtsverletzungen, stellt sich jedoch verteidigend vor die Spieler. „Für die ist das ein zweischneidiges Schwert. Die Weltmeisterschaft ist für jeden Fußballer was einzigartiges, ein Karriere-Highlight. Auf der anderen Seite wissen die Spieler heutzutage aber auch, wie es in solchen Ländern zugeht mit Menschenrechtsverletzungen“, erklärte Ex-Fußballprofi Thomas Hinum, der nun für den VdF arbeitet. Einen WM-Boykott lehnt er aber ab, dieser käme viel zu spät.

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(Bild: KMM)



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