„Krone“-Interview

Ex-Sauber-Chefin: „Willkür Einhalt gebieten!“

Heute leitet Monisha Kaltenborn als CEO das erfolgreiche Simracing-Unternehmen „Racing unleashed“,  zwischen 2012 und 2017 war sie in der Formel 1 als Teamchefin für die Geschicke bei Sauber verantwortlich. Im „Krone“-Interview sprach die in Indien geborene Österreicherin über ...

... die Situation bei Red Bull: „Das Schlimmste für ein Team ist, wenn die Fahrer gegeneinander antreten, dann hat man sich in beide Knie geschossen. Bei Red Bull ist es ein bisschen klarer als bei Mercedes. Perez hat viel gelernt, er weiß, was zu tun ist. Das Wichtigste für ihn wird sein, dem Team zu zeigen, auf mich könnt ihr euch verlassen. Wenn er damit auch Verstappen angreifen kann, ist das nur gut.“

... die Situation bei Mercedes: „Mit Hamilton hat man Historisches erreicht, Russell kommt aus dem eigenen Haus, genießt viel Vertrauen. Jetzt ist die Frage, wie will, soll oder muss man ihn steuern? Klare Vorgaben kann es nicht geben. Für mich wäre aber die Fahrer-Hierarchie zweitrangig, im Endeffekt muss das Team gewinnen.“

... die bessere Fahrer-Paarung: „Da ist Russell noch ein bisschen die Unbekannte. Er ist erstmals in einer Situation, in der er sehr viel Druck hat. Vielleicht ein kleines Minus für Mercedes, weil Red Bull da eingespielter ist.“

... die Regeländerungen: „Die sind natürlich sehr gravierend. Heuer wird der Abtrieb über den Unterboden erreicht, daher muss die Oberfläche viel aufgeräumter sein, und so sind die Luftverwirbelungen hinter dem Auto geringer. Daher sollte es mehr Überholmanöver geben. Aber man darf die Mechanik nicht vergessen. Durch die 18-Zoll-Reifen muss vieles am Auto anders gestaltet werden. Und die Frage ist, wie geht der Fahrer damit um? Dieses Gesamtpaket wird die entscheidende Rolle spielen.“

... die neuen Strukturen in der Rennleitung: „Es ist wichtig, Transparenz zu schaffen, die Entscheidungen müssen nachvollziehbar sein, und der Willkür muss Einhalt geboten werden.“ Richard Köck