56 Millionen € Schaden

Graz: Prozess um weltweiten Betrug und Geldwäsche

Steiermark
01.03.2022 16:04

Prozessauftakt in Graz nach jahrelangen Ermittlungen in einem globalen Geldwäsche-Netzwerk: Mit der sogenannten CEO-Betrugsmasche sollen österreichische Firmen um mindestens 56 Millionen Euro gebracht worden sein. Zwei Unternehmen aus der Südost- und Obersteiermark brachten die Ermittlungen ins Rollen. Der Angeklagte ist sich keiner Schuld bewusst.

„Stellen Sie sich vor, Sie sind Buchhalter und bekommen ein E-Mail von ihrem Chef, der ihnen höchstmögliches Vertrauen ausspricht und Sie mit einer streng vertraulichen Transaktion beauftragt“, erklärte die Staatsanwältin die Internet-Betrugsmasche „CEO-Fraud“, die Ermittler weltweit auf Trab hält. Denn immer wieder tappen Finanz-Verantwortliche in die Falle und überweisen hohe Beträge an die Betrüger, die das Geld über viele Konten auf der ganzen Welt verteilen und so „verschwinden“ lassen. 

500 österreichische Firmen im Visier der Betrüger
Alleine in Österreich soll es seit 2015 500 solcher Angriffe auf Unternehmen gegeben haben. Zwei steirische Fälle - es waren ein Unternehmen aus der Südoststeiermark und eines aus der Obersteiermark betroffen - lösten den am Dienstag am Grazer Straflandesgericht gestarteten Prozess aus; auch ein oberösterreichischer Konzern ist betroffen. Schadenssumme: 56 Millionen Euro.

Tunesier soll Scheinfirmen verkauft haben
Auf der Anklagebank sitzt ein 63-jähriger Tunesier, der als Teil des globalen Netzwerks Scheinfirmen samt dazugehöriger Bankkonten verkauft haben soll, über die das betrügerisch herausgelockte Geld weltweit aufgeteilt wurde. Sobald das Geld - für vermeintliche Unternehmensankäufe - überwiesen war, wurde es binnen weniger Stunden auf viele Konten auf der ganzen Welt aufgeteilt. 

„Kein Cent bei meinem Mandanten gelandet“
Der Angeklagte bekennt sich nicht schuldig. „Kein Cent von diesem Geld ist bei meinem Mandanten gelandet“, sagte sein Verteidiger und betonte: „Keiner der unmittelbaren Täter ist bis heute gefasst worden.“ Irgendetwas habe die Staatsanwaltschaft gegen seinen Mandaten ins Treffen führen müssen, „sonst wäre die Anklagebank heute leer“. 

Ermittlungen in 15 Ländern
Im Jahr 2015 sind die Betrugsfälle in Österreich aufgetaucht, seither wurde extrem aufwändig ermittelt. Wie die Vertreterin der der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erläuterte, arbeiteten 15 Länder gemeinsam an diesem Fall. Der Angeklagte sitzt inzwischen bereits seit drei Jahren in U-Haft.

Zeugen sagen ab 8. März aus
13 Verhandlungstage sind für den hochkomplexen Prozess vorerst anberaumt. Da alles von Dolmetschern übersetzt wird - der Angeklagte spricht Französisch - braucht es zusätzlich Zeit und Geduld. Die ersten Zeugen sollen am 8. März aussagen.

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