Bilder von Affen, sogenannte Memes oder auch einfache Twitter-Postings erzielen im Verkauf zum Teil sechs- bis siebenstellige Summen. Man nennt sie NFTs. Der Digital-Riese Facebook hat sich in Meta umbenannt, in einer Anspielung aufs sogenannte Metaverse; und Modeausstatter geben Geld für Patente auf virtuelle Schuhe aus. Die Welt steht völlig Kopf, sagen die einen; das ist die Zukunft, sagen die anderen. Wo es mit dem Internet hingeht, das bespricht Moderatorin Damita Pressl diese Woche bei „Moment Mal“ mit der Tech-Journalistin Elisabeth Oberndorfer und mit Patrick Tomelitsch, Unternehmer im Kultur- und Technologiebereich.
Den Metaverse-Hype schreibt Oberndorfer vor allem Mark Zuckerberg zu. Es handle sich um eine „Weiterentwicklung des Internets“, die „beschreibt, wie die virtuelle und reale Welt verschmelzen werden“, und die sehr geprägt von der Computerspielbranche ist. „Es gibt noch keine eindeutige Definition, und den Begriff gibt es seit Jahrzehnten“, so Oberndorfer. „Es hat keinen Stopp-Button, es ist immer live und jeder hat Zugang“, fügt Tomelitsch hinzu. Und es ist definitiv ein Zukunftsthema: „Im Moment werden sehr viele Investments gemacht und sehr viel Geld in das Thema gepumpt.“ Anwendungsmöglichkeiten gibt es durchaus auch außerhalb des Spielebereichs in der Arbeitswelt oder in der Bildung.
NFTs, oder „Non Fungible Tokens“, sind ebenfalls in aller Munde. Oberndorfer beschreibt sie als „digitales Eigentum“. Sie sind „nicht ersetzbar, es ist eindeutig zuordenbar, dass mir dieses digitale Stück gehört, ob es ein Ticket oder ein Kunstwerk ist“. Ein Anwendungsbereich, erklärt Tomelitsch, ist „etwa im Ticketing. Eintrittskarten für Sportevents oder andere Events werden oft kopiert oder Fälschungen am Sekundärmarkt verkauft. Das ist ein richtiges Problem. Diese Technologie bietet die Möglichkeit, dass ich das stoppen kann - wenn ich das Ticket als NFT besitze, kann ich mir sicher sein, dass das Ticket echt ist.“
Es können aber auch Musikstücke, Text, Videos, Bilder, virtuelle Gutscheine und mehr als NFTs verkauft werden, oder Fans können ihren Lieblingskünstlern Tokens zur Verfügung stellen, um damit Projekte zu finanzieren. Die großen, sechsstelligen Deals sind eine Minderheit, so Oberndorfer: „Die großen Summen sind nur ein Bruchteil davon; es ist ein riesiger Markt“.
Dahinter steckt die sogenannte Blockchain-Technologie, die inzwischen vielen aus dem Bereich der Kryptowährungen ein Begriff ist. „Hier spielt das Vertrauensthema eine wesentliche Rolle“, so Tomelitsch. Das Vertrauen wird über die Blockchain gewährleistet, und so braucht es bei vielen Transaktionen keinen sicheren Dritten mehr. Das betrifft etwa Notare, das gesamte Vertragswesen oder auch Wahlen, die man mittels der Blockchain völlig umgestalten können. „Der Hype wird abflachen, aber gewisse Trends bleiben“, fasst Oberndorfer zusammen. Die neuen Technologien „sind definitiv gekommen, um zu bleiben“, weiß Tomelitsch.
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