Wettbewerbsnachteil

EU-Projekt will Bremsklötze bei der Bahn lösen

Tirol
28.12.2021 10:15

„Jeder Zug, der nach Italien fährt, muss am Brenner eigene Bremstests nach italienischen Vorschriften bestehen, um weiterfahren zu dürfen - das kostet Zeit und Geld“, kritisiert Tirols EU-Parlamentarierin Barbara Thaler. 1,4 Millionen Euro konnte sie an EU-Mitteln für ein Pilotprojekt loseisen.

Anders als im europäischen Straßennetz gibt es auf der Schiene noch jede Menge nationalstaatliche Hindernisse und Hürden, die den Bahnverkehr im Vergleich zur Straße unflexibel, teuer und langsam machen. „Momentan erschweren Hunderte unterschiedliche nationale Regelungen und Sprachanforderungen den Bahnbetrieb. Oft müssen Lokführer oder Loks gewechselt werden“, erläutert EU-Parlamentarierin Barbara Thaler. „All diese Regelungen und Abläufe sind auf der Straße undenkbar und sorgen dafür, dass die Schiene keine echte Konkurrenz ist.“

1,4 Millionen Euro für den Versuch am Brenner
Thaler hat deshalb gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus Südtirol und Bayern das Pilotprojekt „Brenner ohne Grenzen“ auf die Beine gestellt, mit dem bewiesen werden soll, dass der Güterverkehr auf der Schiene zwischen München und Verona mit dem Lkw mithalten kann, wenn die Bahn nicht durch Bürokratie gebremst wird. „Insgesamt stehen für den Versuch am Brennerkorridor 1,4 Millionen Euro zur Verfügung“, berichtet Thaler.

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Ziel ist es, zu zeigen, dass Güterzüge in puncto Geschwindigkeit, Verlässlichkeit und Pünktlichkeit einen Quantensprung hinlegen können und konkurrenzfähig zur Straße sind. Spätestens 2022 liegen die ersten Daten vor.

Tirols Europa-Abgeordnete Barbara Thaler (ÖVP)

Brennerroute als Modell für Schienengüterverkehr
Die Europäische Kommission arbeitet mit den Schienennetzbetreibern aus Deutschland, Österreich und Italien eng zusammen, um für Testzüge im Rahmen des Pilotprojekts eine reibungslose Durchfahrt zu garantieren. Dann wird sich zeigen, wie schnell der Gütertransport auf der Schiene zwischen München und Verona tatsächlich sein kann. „Die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt ,Brenner ohne Grenzen' werden die Grundlage für europäische Gesetzesänderungen sein, um einen einheitlichen Eisenbahnraum zu schaffen“, erläutert Thaler.

Mit dem Pilotprojekt will sie die Verlagerung des Güterschwerverkehrs auf die Schiene vorantreiben. Dafür erhielt die Tiroler EU-Abgeordnete auch Unterstützung und Anerkennung vom ehemaligen Präsidenten des Europäischen Parlaments und dem jetzigen EU-Koordinator für den Brenner Basistunnel, Pat Cox. „Wenn wir von Erfolgen sprechen, die schnell erzielt werden können, dann ist das ein solcher Bereich“, sagte Cox.

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