Tatort Arbeitsplatz

2,1 Millionen Erwachsene bereits Opfer von Mobbing

Web
18.11.2021 10:00

Mobbing wird meist mit Kindern assoziiert, doch auch 2,1 Millionen Erwachsene sind in Österreich schon davon betroffen gewesen - viele davon am Arbeitsplatz, so das Ergebnis einer Umfrage des deutschen Bündnisses gegen Cybermobbing. Gelerntes negatives Verhalten aus der Jugend werde ins Arbeitsleben übernommen, da es nicht sanktioniert worden sei, stellte der Vorstandsvorsitzende des Netzwerks, Uwe Leest, in einer Aussendung fest.

36,1 Prozent der österreichischen Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren waren laut der Umfrage bereits Opfer von Mobbing. Befragt wurden 4000 Menschen aus den deutschsprachigen Ländern. Mit dem Ergebnis liegt Österreich zwischen der Schweiz mit 38,7 und Deutschland mit 32,6 Prozent. 13,5 Prozent der Österreicher waren außerdem von Cybermobbing betroffen.

Als „besonders alarmierend“ wird die Situation jüngerer Menschen - der 18- bis 24-jährigen „Generation Smartphone, die im Arbeitsleben angekommen ist“ - in der Aussendung beurteilt. 50 Prozent von ihnen wurden schon einmal gemobbt, 21 Prozent erfuhren Cybermobbing. Auch Frauen sind vermehrt betroffen, bei ihnen ist das Mobbing-Risiko 1,4-mal höher als bei Männern.

Physische und psychische Folgen
Mobbing-Erlebnisse können physische und psychische Folgen haben - jeder Zweite beklagt Persönlichkeitsveränderungen und Depressionen, mehr als jeder Achte betrachtet sich sogar als suizidgefährdet. Möglich sind außerdem ein schwindendes Selbstwertgefühl, Zwangsstörungen oder die Flucht in Alkohol oder andere Suchtmittel.

Häufiger im Krankenstand
Werden Jugendliche oft in der Schule Opfer von Mobbing, ist das für die Erwachsenen am Arbeitsplatz der Fall. 51 Prozent der Mobbing-Vorfälle finden in Österreich im Job statt. Das wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus: Betroffene brauchen fünf Krankheitstage im Jahr mehr und streben doppelt so oft nach einem Wechsel des Arbeitgebers. Die damit verbundenen Krankheitsfolgekosten für österreichische Unternehmen belaufen sich auf ca. 650 Millionen Euro.

Kaum Prävention
Nur wenige Arbeitgeber bieten allerdings Präventionsmaßnahmen an, sagte Leest. Er forderte unter anderem, Mitarbeiter mit Schulungen und Informationsveranstaltungen zum Thema Mobbing und Cybermobbing zu sensibilisieren und das Betriebsklima zu stärken. Außerdem wünschte er sich flächendeckende Mobbing-Beratungsstellen sowie anonyme Hotlines.

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