Ungeimpfte Patienten

Intensivpflege-Leiterin: „Kein Verständnis mehr“

Österreich
13.11.2021 13:34

Karin Engl ist Pflegeleiterin einer von drei Corona-Intensivstationen im Kepler-Universitäts-Klinikum in Linz. Das Personal auf solchen Stationen sei mittlerweile „am Rande der Erschöpfung“, es sei „müde, enttäuscht und verständnislos“, erzählt sie. Enttäuscht seien Engl und ihre Kolleginnen und Kollegen vor allem von der Politik, das Verständnis fehle ihnen mittlerweile bei ungeimpften Patienten.

„Ja, es gibt geimpfte Patienten, die trotzdem intensivpflichtig werden“, sagt Engl über ihre Station in der Ö1-Sendung „Journal zu Gast“ Samstagmittag. Diese Intensivpatienten litten aber alle an Grunderkrankungen oder hätten andere schwere Erkrankungen, zusätzlich zur Corona-Infektion. „Das, was erzählt wird, dass die Intensivstationen voll sind mit geimpften Patienten, das ist ganz einfach eine Lüge“, macht die Pflegeleiterin deutlich. „Das ist die Minderheit.“

Man habe im Kepler-Klinikum „Wochen gehabt, da sind ausschließlich Ungeimpfte gelegen“. Dazwischen habe es eine kurze Zeitspanne mit älteren, geimpften Patienten, mit ein paar Impfdurchbrüchen gegeben, jetzt seien „ausschließlich wieder Ungeimpfte“ auf der Intensivstation.

„Wir verstehen es nicht“
Das Verständnis für ungeimpfte Patienten fehle mittlerweile, so Engl. „Wir verstehen es nicht. Fakt ist, dass die Menschen in den seltensten Fällen schwer erkranken, wenn sie geimpft sind und trotzdem positiv werden.“ Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen könnten nicht nachvollziehen, warum man sich nicht impfen lässt: „Wir haben kein Verständnis mehr.“

„Große Versäumniswelle“ - auch bei Impfpolitik
Auch habe sich Erschöpfung breitgemacht, Krankenstände würden dadurch mehr. In der ersten Corona-Welle sei jeder gewillt gewesen, Überstunden zu machen oder Urlaubstage zurückzugeben. Mittlerweile wären die Akkus der Mitarbeiter aber leer und zu wenig Zeit, sie wieder aufzufüllen. Zudem fühlten sich viele von der Politik im Stich gelassen. Anfangs sei „Vieles richtig gemacht“ worden, dann sei die „große Versäumniswelle“ gekommen, auch bei der Impfpolitik sei nicht das Nötige weitergegangen.

Die Intensivauslastung ist österreichweit bereits auf mehr als 420 Patienten gestiegen. Viele Spitäler schlagen wegen mangelnder Kapazitäten bereits Alarm. Wegen eines befürchteten weiteren Anstiegs soll ab Montag landesweit ein Lockdown für Ungeimpfte gelten.

Am Freitag so viele Corona-Impfungen wie zuletzt im Juli
Die Aussicht darauf sowie die neuen Regelungen 3G am Arbeitsplatz und 2G in der Gastronomie und weiteren Bereichen ließ die Impfbereitschaft wieder ansteigen: Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) freute sich am Samstag über 23.473 Erstimpfungen und 52.315 dritte Stiche am Freitag. So viele Impfungen gegen das Coronavirus an einem Tag wurden demnach zuletzt im Juli verabreicht. „Ich freue mich sehr, dass die Impfstraßen in den vergangenen Tagen wieder gut besucht waren. Das zeigt, dass die Corona-Maßnahmen nachhaltig Wirkung zeigen“, so Mückstein.

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