Wie bekommt man einen Job bei einem der reichsten Männer der Welt? Eine ehemalige Mitarbeiterin von Amazon-Gründer Jeff Bezos weiß es und berichtet von ihrem Bewerbungsgespräch beim US-Milliardär. Dieser habe ihr demnach nur zwei Fragen gestellt, dann hatte sie den Job.
Doch die Fragen hatten es in sich, erinnert sich Ann Hiatt im Gespräch mit dem TV-Sender CNBC: Sie hatte sich 2002 als Assistentin des Amazon-Chefs beworben und war nach mehreren Runden im Assessment-Center zum Gespräch mit Bezos eingeladen worden. Und das, obwohl sie gar keine Erfahrung in der Internetbranche mitbrachte.
Gleich nachdem Hiatt Bezos‘ Büro betrat, erklärte dieser ihr, nur zwei Fragen stellen zu wollen. Die erste: „Ich möchte, dass Sie schätzen, wie viele Glasscheiben es in Seattle gibt.“ Mit der Frage habe Bezos sie ganz schön überrumpelt, erinnert sich Hiatt. Doch sie versuchte, sie zu beantworten.
Bezos wollte analytisches Denken sehen
In Bezos‘ Büro begann sie zu rechnen: Wie viele Einwohner hat die Stadt mit dem Amazon-Hauptquartier? Wie viele Glasscheiben in Häusern oder Autos gibt es pro Einwohner? Bezos lauschte ihren Ausführungen und notierte alles auf ein Whiteboard. Nach zehn Minuten Rechnen hatte Hiatt eine Schätzung parat, mit der Bezos zufrieden war.
Ich erklärte ihm, dass ich keine Ahnung hatte, wie man seine Assistentin ist, aber dass ich wusste, wie wichtig es ist, sich ständig außerhalb seiner Komfortzone zu bewegen.
Ann Hiatt
Die zweite Frage war konventioneller: Bezos bat die potenzielle Assistentin, ihm ihre Karriereziele zu skizzieren. „Ich erklärte ihm, dass ich keine Ahnung hatte, wie man seine Assistentin ist, aber dass ich wusste, wie wichtig es ist, sich ständig außerhalb seiner Komfortzone zu bewegen“, sagt Hiatt.
Job bei Bezos startete steile Karriere
Hiatts analytisches Denken und die Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen, gefielen dem Amazon-Gründer. Nach der zweiten Frage war das Gespräch beendet, Hiatt hatte den Job - und „den am nächsten von ihm gelegenen Schreibtisch im ganzen Unternehmen“, erzählt sie. Bei Amazon hielt es Hiatt allerdings nur drei Jahre.
Die Stelle bei Bezos erwies sich als Glücksfall und startete eine steile Karriere. Nach ihrer Zeit bei Amazon wurde Hiatt Assistentin des ehemaligen Google-Chefs Eric Schmidt, später machte sie sich selbstständig und gründete eine Unternehmensberatung, mit der sie heute hochkarätige Unternehmer und Start-ups aus dem Silicon Valley berät.
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