E-Bikes, Handy-App oder Rad-Café - zahlreiche steirische Unternehmen starten mit einem Fokus auf die Bedürfnisse der Radfahrer gerade voll durch. Die „Krone“ hat eine kleine Rundfahrt durch die heimische Bike-Szene gemacht.
„Ich hätte gern einen Cappuccino zum Mitnehmen. Und könnte sich jemand kurz meine Bremsen ansehen, die quietschen seit ein paar Tagen so“, sagt die elegante Dame, die am Weg zur Arbeit einen Zwischenstopp bei “Maghanoy" einlegt. Der Shop in der Grazer Korösistraße ist nämlich beides: ein Café und ein Bike-Shop mit Service.
Radfahrer suchen eine Art Gemeinschaft
„Das sich die beiden vermischen, hat sich irgendwie organisch ergeben“, erzählt Eigentümer Simon Peter Maghanoy Wilson. „Wir haben ein ähnliches Konzept schon in unserem Shop in Novi Sad verfolgt, weil wir gemerkt haben, dass viele Radfahrer eine Art Gemeinschaft suchen. Das war in Graz nicht anders.“
Und Themen wie Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit, die viele Steirer zum Umstieg aufs Rad bewegen, treiben auch Maghanoy Wilson an: “Wir haben uns darauf spezialisiert, alte Räder zu reparieren, und wir produzieren auch eigene Bike-Taschen, die vor allem langlebig sein sollen„, schildert er.
Und die Gemeinschaft, die sich rund um ihn - und zahlreiche weitere derartige Initiativen, die in der Steiermark derzeit entstehen - bildet, die wächst: “Viele Steirer erkunden derzeit neue Wege der Mobilität, und es macht echt Freude, sie dabei zu unterstützen und ihnen Lust darauf zu machen."
Mit Navigations-App zum weltweiten Erfolg
Unterstützung der etwas anderen Art bieten die ehemaligen Radkuriere Daniel Kofler and Andreas Stückl mit ihrem 2011 gegründeten Start-up „Bike Citizens“. Sie entwickelten eine Navigations-App, die Radfahrer bestmöglich durch die Stadt leitet. Von Graz aus eroberte man damit innerhalb weniger Jahre die Welt, mittlerweile ist das Service in rund 450 Städten weltweit abrufbar, die App wurde bereits gut eine Million Mal heruntergeladen.
Doch das Start-up mit Sitz in Graz und Berlin versteht sich auch als Stimmungsmacher für das Rad: „Wir haben zum Beispiel mit Bike2School oder Bike2Work ein Bonus-System entwickelt, das Lust auf den Umstieg aufs Rad machen soll. Für jede Strecke, die ein Nutzer auf dem Fahrrad zurücklegt, bekommt er Punkte. Diese können bei teilnehmenden Firmen etwa gegen ein Gratis-Getränk oder ein Radservice eingelöst werden“, erklärt Gertjan Vijge.
Es ist eine klassische Win-win-Situation: „Der Nutzer bekommt Vergünstigungen, die Firmen bekommen Werbung auf unserer App, und die Städte und Kommunen, mit denen wir uns dafür verpartnern, setzen eine Anreiz für den Umstieg aufs Rad.“
Der Trend zum E-Bike hilft Geero zum Erfolg
Einen etwas anderen Anreiz zum Umstieg aufs Rad setzt E-Bike-Hersteller Geero aus der Südsteiermark. „Uns war klar, dass das Elektro-Rad das perfekte Verkehrsmittel für die neue Welt ist, in der wir leben“, sagt Tommy Rath. Gemeinsam mit seinem Bruder Michael hat er in der Scheune der Großeltern sechs Jahre lang getüftelt, ehe sie 2016 ein E-Bike auf den Markt gebracht haben, das mit seiner versteckten Technik und seinem schlichten und schönen Design sofort die Herzen der Kunden erobert hat.
Doch neben Design und Effektivität setzt man auch auf Regionalität: Von der Entwicklung bis zum Vertrieb ist alles in einer Hand. Und das sorgt für Nachhaltigkeit und Langlebigkeit: „Wir kennen bei unserem Rad jede Schraube beim Namen, und es gibt nichts, was sich nicht reparieren lässt“, sagt Tommy Rath.
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