Horror-Sprachreise

Gastfamilie schickte Schülerin in die Psychiatrie

Niederösterreich
09.09.2021 06:00

Ein Sprachaufenthalt bei einer Gastfamilie in Amerika wurde für eine Schülerin aus dem Bezirk Baden (Niederösterreich) zum Horrortrip. Denn anstatt ordentlich Englisch zu lernen, gab es nur Probleme, die sogar mit der Einlieferung in die Psychiatrie endeten!

Fünf schreckliche Tage musste die 17-jährige Alicia in einer psychiatrischen Klinik in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona verbringen, ehe sie von alarmierten Außenamtsbeamten abgeholt und zurück nach Österreich begleitet wurde.

Zwei Umzüge in einer Woche
Blenden wir zurück an den Beginn der Sprachschul-Odyssee. „Von Anfang an passte vieles nicht. Gleich in den ersten Wochen musste Alicia mit der Gastfamilie zweimal umsiedeln“, erzählt die noch immer aufgewühlte Mutter. Auch die Versorgung ihrer Tochter war offenbar katastrophal. „Unser Kind bekam zu wenig zum Essen. Und obwohl es Durst hatte, gab es nichts zu trinken für das Mädchen. In einem Supermarkt einkaufen durfte es ebenso nicht, weil angeblich Kidnapping-Gefahr auf der Straße bestand“, so fasst Mama Ilona E. zusammen, worüber Alicia bei ihren nahezu täglichen Telefonaten klagte.

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Unser Kind bekam zu wenig zum Essen. Und obwohl es Durst hatte, gab es nichts zu trinken für das Mädchen.

Ilona E., die Mutter der 17-Jährigen

Dazu kam auch noch, dass die Mutter der Gastfamilie enorme Schwierigkeiten mit ihrem Ex-Mann, einem ehemaligen gewalttätigen Häftling, hatte. Natürlich litt Alicia, die gehofft hatte, in ordentlichen Verhältnissen studieren zu können, unter der angespannten, mitunter aggressiven Atmosphäre.

Alfred Boran von der Wiener Kanzlei Boran/Heck vertritt die Kläger. (Bild: Tomschi Peter)
Alfred Boran von der Wiener Kanzlei Boran/Heck vertritt die Kläger.
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Die Schilderungen meiner Mandantin über die unzumutbaren Zustände bei der Gastfamilie klingen für mich sehr glaubwürdig.

Alfred Boran von der Wiener Kanzlei Boran/Heck

Streit wegen Läusen eskaliert
Eskaliert ist die Situation, als sich Alicia mit Kopfläusen angesteckt hatte. In der Gastfamilie spielte man das Jucken herunter, brachte sie zu einer dubiosen Ärztin, die ihr Cortison verschrieb. Als sich Mutter Ilona E. via E-Mail gegen diese Behandlung aussprach, wurden ihre Bedenken abgetan.

Schlimmer noch! Ohne Alicia selbst oder ihre Eltern zu informieren, ließ man die 17-Jährige wegen angeblicher Selbstmordgefahr in die Psychiatrie einliefern. Nun läuft ein Prozess um die Rückerstattung von 13.000 Euro für den Sprachkurs.

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