Gesundheitsbericht

Steirer leben länger – aber immer ungesünder

Steiermark
20.08.2021 07:30

Die Lebenserwartung der Steirer steigt - aber viele sind noch immer zu dick, trinken zu viel Alkohol und bewegen sich zu wenig. Vorsorge statt „Reparaturmedizin“ ist das große Ziel

Wissen würde man es ja - aber der innere Schweinehund ist halt oft stärker als der gute Wille: An einem sonnigen Tag bleibt der genusserprobte Steirer gerne auf ein weiteres Krügerl im Gastgarten sitzen statt sich die Laufschuhe zu schnüren. Und die Leberkäsesemmel gewinnt allzu oft im Snack-Duell gegen Salat und Gemüse. Und trotzdem: Die Lebenserwartung der Steirer steigt und die meisten schätzen ihre eigene Gesundheit als sehr gut ein. Bei ausgewogener Ernährung, Bewegung und Gesundheitsvorsorge gibt es aber noch viel Luft nach oben.

Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der Steiermark mit umfassenden Zahlen und Fakten hervor. Dass wir immer älter werden, ist zwar erfreulich, aber: „Problematisch ist, dass sehr viele alte Menschen keine gesunden Jahre mehr erleben. Das unterscheidet uns von Skandinavien“, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). So liegt die Lebenserwartung in „sehr guter Gesundheit“ in der Steiermark bei 63,2 Jahren (Frauen) und 61,8 Jahren (Männer) - weniger als im Österreich-Schnitt (64,8 bzw. 63,1).

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Es ist eigentlich leicht, sich in der Steiermark gesund zu ernähren und genug zu bewegen. Oft braucht es dafür aber einen Ansporn.

Gesundheits-Landesrätin Juliane Bogner-Strauß

Stärker bei Vorsorge ansetzen
Nicht nur älter, sondern auch gesünder werden - so müsse das Ziel lauten, sagt Josef Harb, Vorsitzender der ÖGK Steiermark: „Wir können noch so viele gute Ärzte haben, wenn man zu lange wartet, ist es zu spät. Wir müssen viel stärker in der Vorsorge ansetzen.“

Der Kassen-Chef mahnt vor allem zu Gastroskopie und Koloskopie sowie Prostata-Untersuchungen: „Wer das regelmäßig macht, kann viele potenziell tödliche Krankheiten vermeiden.“ Laut Gesundheitsbericht sind bösartige Tumore die häufigste Ursache vorzeitiger Todesfälle (unter 70 Jahren), gefolgt von Herz-Kreislauferkrankungen.

15 Prozent der Steirer leiden an Fettleibigkeit
Neben Vorsorgeuntersuchungen ist der Lebensstil der wichtigste Hebel für ein gesundes, langes Leben. Hier haben viele Steirer aber noch Aufholbedarf. Nur knapp die Hälfte der Bevölkerung bewegt sich laut Bericht genug, um die Gesundheit zu fördern. Gut 15 Prozent der Steirer haben einen BMI-Wert über 30 und gelten damit als fettleibig - Männer haben hier übrigens die Nase vorn.

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Wer regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung geht, minimiert das Risiko potenziell tödlicher Krankheiten enorm.

Josef Harb, Obmann ÖGK Steiermark

Auch zu Alkohol greifen Männer häufiger als Frauen (siehe Zahlen unten). Der Zigarettenkonsum ist seit dem letzten Gesundheitsbericht vor fünf Jahren zwar etwas zurückgegangen, rund ein Fünftel der Steirer zieht dennoch täglich am Glimmstängel und fast 5000 Menschen sind im Jahr 2019 an den Folgen des Rauchens gestorben.

Süd- und Weststeirer sind „Schwergewichte“
Größere Unterschiede in puncto Gesundheit gibt es nicht nur zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen Regionen: So ist etwa die Süd- und Weststeiermark trauriger Spitzenreiter bei Fettleibigkeit und Todesfällen durch Alkohol. Auch der Bildungsgrad spielt eine entscheidende Rolle: Steirer mit Uni-Abschluss sind etwa seltener zu dick als Pflichtschulabsolventen.

Was die seelische Gesundheit angeht, beschränkt sich der Bericht auf eine Befragung: Immerhin geben 77 Prozent der Steirer an, nie an Niedergeschlagenheit oder Schwermut zu leiden. Wobei die Erhebung vor Corona gemacht wurde

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