Ein Jahr auf Wanderung

Forscher eskortieren Elefanten zurück nach Hause

Ausland
13.08.2021 12:28

Ungewöhnlich wanderlustig hat sich eine Elefantenherde in China gezeigt, die mehr als rund 500 Kilometer zurückgelegt hatte. Nun sind die Rüsseltiere wieder auf dem Weg in das Reservat, das sie vor einem halben Jahr verlassen haben. Um sie auf die beste Route zu leiten, locken sie Forscher mit Leckerbissen oder errichten Straßensperren. Die Dickhäuter, deren Wanderung von vielen Chinesen gespannt verfolgt wird, haben allerdings in der Vergangenheit nicht immer das beste Verhalten an den Tag gelegt. Auf ihrer Reise verwüsteten die 15 Tiere Felder, plünderten Ernten, versetzten ganze Dörfer in Aufruhr und verursachten einen Millionenschaden.

Warum die Herde überhaupt ihr einstiges Zuhause, das Naturreservat in Xishuangbannam, verlassen hatte, ist für die Forscher ein Rätsel. „Mir ist kein anderes Beispiel bekannt, in dem diese Tiere so weit gelaufen sind“, erklärte Verhaltensforscher Dingzhen Liu von der Beijing Normal University der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Als die Dickhäuter schließlich die Außenbezirke der Provinzhauptstadt Kunming erreichten, griffen die Behörden ein, um die Tiere von bewohnten Gebiet fernzuhalten. Auf ihrer Wanderung haben sie laut offiziellen Schätzungen schon Schäden in der Höhe von einer Million Dollar verursacht.

Großer Medienrummel entlang der Elefanten-Route
Die Route, die das ins Leben gerufene Elefanten-Notfallkomittee ausgesucht hat, sei „wissenschaftlich geplant“. Tausende Helfer sind involviert. Mit Lastwagen werden etwa Straßen abgesperrt und Nahrung ausgelegt, um die Herde auf ihren letzten paar Hundert Kilometern in das Reservat zu leiten. Der Medienrummel ist dabei enorm: Das Staatsfernsehen berichtet rund um die Uhr, sie werden teils von Kameradrohnen begleitet. Schaulustige versammeln sich auf der Route.

Passage über Brücke gestaltete sich besonders knifflig
Als schwierig erwies sich dabei die Etappe über den Yuanliang-Fluss. Als die Elefanten das Gewässer vor Monaten das erste Mal gequert hatte, herrschte Trockenheit. Nun ist Regenzeit und daher die Strömung selbst für die Kolosse teilweise zu stark. Den Helfern gelang es schließlich, sie über eine Betonbrücke zu leiten. Die andere Seite des Flusses wird für die Elefanten ein geeigneterer Lebensraum sein, sind die Forscher überzeugt.

25.000 Helfer und 1000 Drohen im Einsatz, Menschen evakuiert
Für die Reisebegleitung scheuen die Behörden eigenen Angaben zufolge keine Mühe und Kosten: 25.000 Helfer und fast 1000 Drohnen sollen im Einsatz sein. 180 Tonnen Futter, wie Mais und Bananen, wurden bereits verfüttert, um sie auf den rechten Pfad zu bringen. Zudem seien 15.000 Menschen kurzfristig evakuiert worden, um den Elefanten den Weg zu ebnen.

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