Hacker, die vor einer Woche das IT-System der mittelitalienischen Region Latium mit der Hauptstadt Rom angegriffen haben, setzen die Behörden laut Medienberichten weiterhin unter Druck. Eine Lösegeldforderung und ein angeblicher Countdown halten die Region in Atem. Die Hacker forderten die Regionalbehörden auf, ihnen eine der gesperrten Dateien zu senden, die sie dann entschlüsseln wollen, um ihre „Glaubwürdigkeit“ zu beweisen.
Ohne Lösegeld soll die Ransomware-Attacke weiter andauern, lautete die Drohung. Befürchtet wird, dass die gehackten Informationen aus dem Buchungsportal für die Impfungen der Region im sogenannten Dark Web landen und von Kriminellen für weitere Betrügereien oder Erpressereien verwendet werden könnten.
Latiums IT mehrmals in Folge angegriffen
Seit vergangenem Sonntag wurde das IT-System der Region Latium mehrmals angegriffen: Zum Einsatz kam offenbar sogenannte Ransomware, die Daten verschlüsselt und diese erst nach Lösegeldzahlung wieder freigibt. Die Regionalbehörden schlossen Verhandlungen mit den Cyberpiraten entschieden aus.
Beamter vernommen, dessen PC Einfallstor war
Am Freitag wurde ein Beamter der Region vernommen, dessen PC die Hacker geknackt hatten, um in das IT-System einzudringen. Drei Stunden lang wurde der Beamte befragt, er versicherte, dass er nichts mit den Cyberkriminellen zu tun habe. Die Hacker griffen das Buchungsportal an, das die Covid-19-Impftermine verwaltet. Die Regionalbehörden beklagten Verzögerung beim Impfprogramm. Nicht ausgeschlossen wird ein Angriff aus dem Ausland. Auch FBI und Europol ermitteln in dem Fall.
Italien gründet Agentur für Cybersicherheit
Die italienische Regierung unter Premier Mario Draghi zieht unterdessen Konsequenzen: So will man eine Nationale Agentur für Cybersicherheit (NCA) gründen, an deren Spitze der Informatik-Experte Roberto Baldoni stehen wird, unterstützt von bis zu 300 Informatikern. Der Zwischenfall in Latium hat Rom vor Augen geführt, dass hier Nachholbedarf besteht. „95 Prozent der Server der öffentlichen Verwaltung sind gefährdet“, warnte Staatssekretär Franco Gabrielli.
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