Fast sieben Jahre nach der Verschleppung von 43 Studenten in Mexiko sind die sterblichen Überreste eines weiteren Opfers zweifelsfrei identifiziert worden. Gerichtsmediziner in Innsbruck hätten einen Lendenwirbel mittels DNA-Untersuchungen eindeutig zuordnen können, teilte die Spezialeinheit der mexikanischen Generalstaatsanwaltschaft mit. Der Knochen gehörte demnach Jhosivani Guerrero - dem inzwischen dritten identifizierten Studenten.
In der Nacht auf den 27. September 2014 waren in Iguala im südlichen Bundesstaat Guerrero 43 Studenten des Lehrerseminars Ayotzinapa von Polizisten verschleppt und der kriminellen Bande Guerreros Unidos übergeben worden. Ersten Ermittlungen zufolge wurden die jungen Männer getötet und auf einer Müllkippe verbrannt. Unabhängige Untersuchungen ergaben allerdings, dass es dafür nicht genug Beweise gibt. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Dutzende Verdächtige wurden festgenommen, darunter der damalige Bürgermeister und der Polizeichef von Iguala. Verurteilt wurde bisher aber noch niemand. Zuletzt war im Juli 2020 ein Knochenfragment einem der Studenten zugeordnet worden. Innsbrucker Forensiker identifizierten damals die sterblichen Überreste von Christian Alfonso Rodríguez.
Korrupte Politiker und Sicherheitskräfte
Mehr als 88.000 Menschen gelten in Mexiko als verschwunden. Immer wieder werden Massengräber entdeckt, viele weitere werden noch vermutet. Im Schnitt gibt es in dem nordamerikanischen Land fast 100 Morde am Tag. Die Gewalt geht großteils auf das Konto von Drogenkartellen und anderen kriminellen Gruppen, die oft Verbindungen zu korrupten Politikern und Sicherheitskräften haben.
Viele Delikte werden nicht angezeigt
Auch die Straflosigkeit ist ein großes Problem in Mexiko. Mehr als 90 Prozent der Delikte werden dem Nationalen Statistikinstitut zufolge gar nicht erst angezeigt. Von den gemeldeten Straftaten werden laut Zahlen des Thinktanks IEP nur etwa drei Prozent aufgeklärt.
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