Zwei Stunden länger sitzen, aber nicht bis zum Morgen tanzen: Die neue Sperrstunde scheint gut eingehalten zu werden, so mancher Gast ist die Verlängerung aber gar nicht gewohnt.
Thalheim bei Wels, kurz vor 22 Uhr: Die Tische in einem Gasthaus leeren sich. Die Stammtischrunde, die sich dort regelmäßig trifft, wundert sich, denn: Eigentlich ist das Sitzen, Trinken, Lachen seit Donnerstagabend noch zwei Stunden länger erlaubt. Das ist aber offenbar noch gar nicht bei allen Gästen angekommen. Die Stammtischrunde bleibt trotzdem sitzen. Viel zu lange musste man schließlich auf das soziale Beisammensein verzichten.
Szenenwechsel: Im Wiener „Bermudadreieck“ hat sich die verlegte Sperrstunde herumgesprochen, hier sind die Tische bis Mitternacht gut besetzt. Um 24 Uhr leeren sie sich aber auch hier. Der Großteil der Gäste tritt den Nachhauseweg an. Nur einige Jugendliche verschlägt es zum Donaukanal - aber die Menge ist überschaubar, die Lage ruhig. Selbst die patrouillierenden Polizisten haben nichts zu beanstanden.
Ein „großer Wurf“ sind die zwei Stunden länger aber nicht, sagt Stefan Ratzenberger, Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen. Denn man darf seit Inkrafttreten der Lockerungen zwar länger im Wirtshaus sitzen - aber eben auch nur das. „Konsumiert werden darf nur an den Tischen, bewegt man sich durch das Lokal, muss die Maske getragen werden“, sagt Ratzenberger. Für Diskotheken und Clubs, in denen ansonsten bis zum Morgen getanzt wird, sind die Auflagen also nach wie vor nicht umsetzbar.
Nachtgastronomie pocht auf Öffnungen im Juli
Nun pocht man auf Öffnungen im Juli. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) versetzte den Hoffnungen aber bereits einen Dämpfer - die Regierung müsse über allfällige Regelungen noch beraten. „Am 30. Juni laufen aber die Unterstützungen aus“, sagt Ratzenberger und fordert: „Entweder wir dürfen ohne Maßnahmen öffnen oder die Hilfen müssen verlängert werden. Alles dazwischen geht nicht.“ Zumal die Branche mit am schwersten von der Pandemie getroffen ist.
Und die Jugend feiert laut Ratzenberger „ja trotzdem“. In der Nachtgastronomie könnte das aber kontrolliert stattfinden, die Situation somit entschärft werden. „Wir sind nicht das Problem, sondern die Lösung“, betont der Obmann einmal mehr.
Kronen Zeitung
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