Laut UN-Bericht:

Kamikaze-Drohne griff erstmals autonom Menschen an

Elektronik
31.05.2021 14:08

Militärdrohnen haben laut einem Bericht der Vereinten Nationen im vergangenen Jahr möglicherweise zum ersten Mal autonom einen Menschen angegriffen. Während die vollständigen Details des Vorfalls, der sich in Libyen ereignete, nicht veröffentlicht worden seien und es unklar sei, ob es Opfer gab, deute das Ereignis darauf hin, dass internationale Bemühungen, tödliche autonome Waffen zu verbieten, möglicherweise bereits zu spät seien, hieß es.

Wie der „New Scientist“ unter Berufung auf den Report eines UN-Expertengremiums berichtet, soll sich der Vorfall im März 2020 bei einem Gefecht zwischen libyschen Regierungstruppen und einer abtrünnigen Militärfraktion ereignet haben. Ein flüchtender Soldat soll demnach ohne menschlichen Befehl von einer Kamikaze-Drohne des türkischen Rüstungskonzerns STM attackiert worden sein.

Die „Kargu“ genannte Angriffsdrohne wurde laut offiziellen Angaben des Herstellers für die „asymmetrische Kriegsführung oder Anti-Terror-Einsätze konzipiert“. Ausgestattet mit „in Echtzeit arbeitenden Bildverarbeitungsfähigkeiten und maschinellen Lernalgorithmen“, soll sie es Soldaten ermöglichen, „Bedrohungen in einer Region aufzuspüren und zu eliminieren“.

Wie das aussieht, demonstriert STM in einem Video (siehe oben). Darin zu sehen ist, wie die Angriffsdrohne über einer Gruppe potenzieller Feinde, dargestellt durch Schaufensterpuppen, explodiert und ein zuvor markiertes Ziel durch „panzerbrechende“ Geschosse zerstört. Umstehende Puppen werden dabei ebenfalls getroffen und „verletzt“.

Dem UN-Bericht nach sei die Kamikaze-Drohne darauf programmiert worden, Ziele auch ohne bestehende Datenverbindung zum Piloten anzugreifen. Dies sei wahrscheinlich das erste Mal, dass Drohnen Menschen ohne Anweisung angegriffen hätten, zitiert „New Scientist“ den US-Drohnen-Spezialisten und Sicherheitsberater Zak Kellenborn. Beim Einsatz solcher Drohnen stelle sich aber die Frage, wie gut das System Objekte erkenne und wie oft Ziele falsch identifiziert würden, so Kellenborn.

Jack Watling, Forscher für Kriegsführung am unabhängigen britischen Royal United Services Institute, bezeichnete es angesichts des Vorfalls gegenüber dem Magazin als „dringend notwendig“, über die Regulierung autonomer Waffen zu diskutieren.

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