Simulation am Laptop

Polizei will mit “Computerspiel” Raser bekehren

Steiermark
20.01.2011 14:17
Die steirische Polizei wird bei Verkehrskontrollen im Frühjahr eine Methode zum Einsatz bringen, mit der Autolenkern per Simulation am Laptop die Auswirkungen von zu hohem Fahrtempo veranschaulicht werden. Bereits wenige km/h sind entscheidend, ob's zum Crash kommt oder nicht. Die Verkehrsteilnehmer testen am Simulator selbst ihre Reaktion und stellen fest, was im Fall plötzlich auftretender Hindernisse bei zum Beispiel 60 statt 50 km/h passiert.

Laut Verkehrsabteilung wurde von 2003 bis 2010 zwar eine Senkung der Unfalltoten-Zahl um mehr als 50 Prozent erreicht, doch noch immer würden Autofahrer die Auswirkungen von nur gering überhöhter Geschwindigkeit unterschätzen.

Darum plant der Leiter der Verkehrsabteilung des Landespolizeikommandos Steiermark, Oberst Wolfgang Staudacher, dass Polizeistreifen in den kommenden Monaten Laptops zu Schwerpunktkontrollen im Ortsgebiet mitnehmen, wo Kfz-Lenkern die Folgen von zu hohem Tempo gezeigt werden. Die in Köln entwickelte Software wurde von Staudacher am Donnerstag in Graz präsentiert.

Wie ein Sprung ins leere Schwimmbecken
So führt Tempo 60 bei normaler Reaktionszeit zu einer Kollision mit einem Hindernis, während dieselbe Situation bei vorgeschriebenen 50 km/h ohne Crash ausgeht. Fährt man dieselbe Simulation dann mit 70 km/h, so prallt man bei rechtzeitiger Bremsung - etwa bei einer Baustelle - noch mit rund 50 km/h gegen das Hindernis: "Das ist wie ein Sprung von einem Zehn-Meter-Turm, nur ohne Wasser im Becken", erläuterte Staudacher.

Mehr Alkokontrollen geplant
Zudem soll noch heuer eine drei Jahre dauernde Anti-Alkoholoffensive starten. Mehr als 665.000 Lenker sollen getestet werden - theoretisch ist das jeder Wagenbesitzer der Steiermark. Noch vor wenigen Jahren wurden jährlich nur etwa 30.000 Schnelltests durchgeführt. Mit dem Anstieg der Alkoholkontrollen wolle man aber nicht primär die Lenker "erwischen", sondern die Menschen sollen wegen der angekündigten Überwachung nicht mehr betrunken fahren, formulierte Staudacher das Ziel.

Ebenfalls neu konzipiert seien sogenannte verkehrsdidaktische Gespräche, in denen angehaltene Fahrer darüber informiert werden, warum es wichtig ist, die Vorschriften zu befolgen. In der Praxis habe sich gezeigt, dass Lenker, wenn sie einmal in ein Gespräch mit dem Polizisten verwickelt sind, Einsicht zeigten. Mit Broschüren und der Simulation am Laptop sollen die Inhalte noch deutlicher werden, hoffte Staudacher.

2011 wird der Polizei auch einige Bauprojekte bescheren: Die Inspektionen Haus im Ennstal, Ilz und Straß sollen fertig werden. Eine Diensthundeinspektion Steiermark Nord wird in St. Stefan ob Leoben errichtet und die Inspektion Graz-Liebenau wird generalsaniert. Außerdem startet der Bau des Digitalfunknetzes in den Bezirken Liezen, Bruck/Mur, Mürzzuschlag und Hartberg.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt