Eingriff angezeigt

Passanten orten „Naturfrevel“ mitten im Gurgltal

Tirol
05.05.2021 19:00
Ein Spaziergang im kühlen Mai-Lüftchen im „Naturjuwel“ Gurgltal erhitzte am Wochenende so manches Gemüt: Ein komplett umgeackertes Feldstück, offensichtlich mit schwerem Gerät. Die Aufregung nicht nachvollziehen kann hingegen der Grundeigentümer. Er habe den Acker lediglich für eine künftige, gute Kartoffelernte mit Urgesteinsmehl angereichert. Die BH hingegen sieht einen Verstoß.

Das Gurgltal zwischen Imst und Nassereith wird oft schmeichelhaft als „Naturjuwel“ bezeichnet. Da ist es nicht verwunderlich, wenn Spaziergänger auf Veränderungen sensibel reagieren. Eine „Veränderung“ löst zurzeit aber Empörung aus: Ein Feldstück neben dem Gurglbach Nähe Strad ist offenbar völlig umgeackert worden. „Im Gurgltal herrscht reges Treiben in Sachen Umweltverwüstung“, schrieb ein Passant der „Krone“-Redaktion, diese meterhohe Aufschüttung einer Wiese sei kaum vorstellbar. Das schlammige Material würde zudem bestialisch stinken. „Mehrere Bürger haben mich bereits auf den Eingriff in die Natur aufmerksam gemacht“, sagt der Tarrenzer BM Stefan Rueland, „meines Wissens nach hat auch die BH von der Sachlage Kenntnis“.

„Nur den Boden mit Urgesteinsmehl angereichert“
Der einheimische Eigentümer zeigt sich völlig überrascht: „Ich habe hier bisher Mais angebaut und richte den Acker für den künftigen Kartoffelanbau her. Da dafür zu wenige Mineralstoffe im Boden sind, habe ich ihn im ersten Schritt mit Urgesteinsmehl, das den sauren Moorboden neutralisieren sollte, angereichert.“ Der Bauer räumt schon ein, dass schweres Gerät wie ein Radlader zum Einsatz kam und auch eine „Kulti-Egge“, aber es gehe halt nicht anders. Er habe sich professionell beraten lassen, auch vom Land Tirol sei das Okay da.

Umackern war nicht erlaubt
Die Umweltabteilung der BH Imst sieht das allerdings völlig anders. „Ja, es ist bei uns angezeigt worden und wir haben uns mit dem Fall befasst“, bestätigt Bezirkshauptfrau Eva Loidhold. Laut naturkundefachlichem Gutachten müsse der gesetzmäßige, also der frühere Zustand, wieder hergestellt werden. „Wie soll das gehen?“, fragt sich der Eigentümer und verrät der „Krone“ seine Pläne: „Jetzt wird die Fläche mit einer Samenmischung eingesät und in den nächsten drei Jahren noch zwei bis dreimal umgearbeitet.“ Dann sei der Boden bereit für „super Erdäpfel“.

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