Eltern mit Kindern bis zum Vorschulalter wurden durch die Corona-Pandemie teils an die Grenze ihrer Belastung gebracht - und sie hat nach ihrer Ansicht auch bei ihren Kindern zu psychischen bzw. sozio-emotionalen Veränderungen geführt. Viele fürchten langfristige und gravierende Folgen auf die Entwicklung ihrer Kinder.
Das ergab eine Online-Befragung* unter 16.756 Familien in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Auf die Frage, wie hoch die Familien die Belastung während der Lockdown-Phase auf einer zehnstufigen Skala bewerten würden (Wert 10 ist extrem hohe Belastung) gaben 73 Prozent der Familien einen Wert von sechs oder höher an. 15,7 Prozent beurteilten den Belastungswert mit vier oder niedriger.
Doppelbelastung nahm stark zu
In rund 4300 offenen Statements beschrieben die Familien mit Kindern im Krippen- und Kindergartenalter, wie sie die Situation während der Pandemie erlebt haben und erläutern, woher der empfundene Stress für Eltern kommt: „Viele der Familien nennen hier konkret die Doppelbelastung durch Pandemie-bedingte Schließungen der Einrichtungen. Die Arbeit im Homeoffice bei zeitgleicher Kinderbetreuung führt dazu, dass die Familien das Gefühl haben, den Anforderungen kaum gerecht werden zu können“, hieß es dazu in der Kurzfassung der Studie.
Dazu kommt die Sorge um die Entwicklung der Kinder durch fehlende Anregung, mangelnde Sozialkontakte und die angespannte Situation in der Familie.
Catherine Walter-Laager von der Forscherinnen-Gruppe für Elementarpädagogik an der Universität Graz
„Wesensveränderungen“ beschrieben
In über 1000 Nennungen wurde befürchtet, dass sich fehlende Sozialkontakte aufgrund von Kindergarten- und Krippenschließungen und daraus resultierender fehlender Abwechslung sowie mangelnde Sozialkontakte auf die psychische, motorische und sprachliche Entwicklung negativ auswirkten könnten.
„Hunderte von Familien“ bemerken mit zunehmender Länge bzw. Häufung von Lockdowns psychische bzw. sozio-emotionale Veränderungen bei ihren Kindern, die oft als „Wesensveränderungen“ umschrieben werden - dazu zählen Gereiztheit, Lustlosigkeit und auch Traurigkeit. Vor allem Familien mit Kindern im Jahr vor der Einschulung sowie Kindern mit Förderbedarf bewerten die Situation als herausfordernd oder gar bedrohlich.
*Die Online-Befragungen des sogenannten ICKE-Projektes (Internationale Corona-Kita-Erhebung) fanden von Jänner bis März 2021 statt, die Fragen bezogen sich auf den Zeitraum 2020 bis Jänner 2021 (zweite Welle), so die Universität Graz. Die Studie wurde vom Internationalen Zentrum für Professionalisierung der Elementarpädagogik (PEP) der Universität Graz mit Standorten in Österreich und Deutschland sowie der Charité Universitätsmedizin Berlin durchgeführt.
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