Oberst Markus Widmann

Ein Sir in Uniform sagt jetzt leise „Servus“

Tirol
24.04.2021 09:00

19 Jahre prägte Markus Widmann als Leiter der Verkehrsabteilung der Polizei die Tiroler Verkehrspolitik mit. Nun verabschiedet sich der Sir in Uniform in den Ruhestand. Für die „Krone“ blickt er zurück.

Beim Thema „Verkehr“ denkt man zunächst an den Lkw-Transit. Wie stark hat dieser zugenommen?


2000 zählte man 1,5 Millionen Lkw, 2019 waren es bereits 2,5 Millionen.

Was konnten Sie als Exekutive unternehmen, um diese Lkw-Flut zu kontrollieren?


Das Konzept mit den sechs großen und zahlreichen kleineren Kontrollstellen in Tirol geht auf unsere Initiative zurück. Das Land hatte stets ein offenes Ohr für die Erfordernisse bei der Verkehrsüberwachung. Und auch die Asfinag hat uns tatkräftig unterstützt.

Der Begriff „Rollende Bombe“ für einen technisch desolaten Lkw ist vielen Tirolern noch gut bekannt. Wie viele solcher Seelenverkäufer sind heute noch unterwegs?


Unsere Kontrollen haben zwar nicht bewirkt, dass weniger Lkw durch Tirol fahren, sie befinden sich aber zum überwiegenden Teil in viel besserem Zustand als früher. Die Speditionen und Lenker wissen, dass nirgendwo in Europa ein dichteres Kontrollnetz als am Brennerkorridor gespannt wurde. ,Rollende Bomben’ gibt es praktisch keine mehr.

Die Verkehrsabteilung kontrolliert den Verkehr im gesamten Straßennetz. Wie haben sich die Unfallzahlen entwickelt?

Sie sind trotz deutlich mehr Fahrzeugzulassungen gesunken, ebenso die Zahl der Verkehrstoten – von rund 100 im Jahr 2002 auf 37 im Jahr 2019. Unsere Arbeit war ein Mosaiksteinchen bei dieser grundsätzlich erfreulichen Tendenz.

Sie sind noch bis Ende April Vorgesetzter von rund 200 Mitarbeitern. Welchen Typ Chef repräsentier(t)en Sie?

Ich bin den Mitarbeitern stets auf Augenhöhe begegnet. Klar gibt es eine Hierarchie, aber jeder hat seine Rolle. Ich habe nie gewertet, welche Rolle wichtiger ist. Ich hoffe, dass sich das auch im Umgang mit den Verkehrsteilnehmern widergespiegelt hat. Alle Bürger haben Anspruch auf eine faire Behandlung, ein Polizist braucht Gespür. Es bedeutet schon einen Unterschied, ob jemand 10 km/h zu schnell gefahren ist oder ein Verbrechen begangen hat.

Woran erinnern Sie sich besonders zurück?

An die großen Sportveranstaltungen, allen voran an die Rad-WM 2018, für deren Ablauf ich verantwortlich war – von den Straßensperren bis hin zum Kriminal- und Sicherheitsdienst.

Welche Herausforderungen erwarten Ihren Nachfolger?

Durch die neuen Technologien verwandeln sich viele Fahrzeuge in fahrende Büros – Ablenkung der Fahrer inklusive. Dies gilt es besonders im Auge zu behalten.

Würden Sie noch einmal oberster Verkehrspolizist werden wollen?


Ich habe keine Sekunde bereut. Trotzdem freue ich mich jetzt auf die Pension.

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